Berner Beiz bricht Konzert ab, weil sich Gäste «unwohl» fühlen
Eine weisse Band spielte vergangene Woche in einer Berner Beiz Reggae. Weil sich Gäste «mit der Situation unwohl» fühlten, wurde das Konzert abgebrochen.
Das Wichtigste in Kürze
- In einer Berner Beiz spielte eine Mundartband vergangene Woche unter anderem Reggae.
- Das stiess bei einigen Besuchern sauer auf – es war die Rede von «kultureller Aneignung».
- Daraufhin wurde das Konzert kurzerhand abgebrochen.
Am Montag vor einer Woche spielte der weisse Berner Mundartmusiker Lauwarm in der Berner Beiz Brasserie Lorraine. Mit auf dem Programm: Reggae.
Doch der Auftritt war nur von kurzer Dauer. Der Grund: Einige der Gäste äusserten «Unwohlsein mit der Situation». Wie das Kollektiv hinter dem Gastronomiebetrieb auf Facebook mitteilt, ging es dabei um die Thematik «Kulturelle Aneignung».
Nach einem Gespräch mit der Band hätten sich die Verantwortlichen dazu entschieden, das Konzert abzubrechen. Das Kollektiv wolle sich «bei allen entschuldigen, bei denen das Konzert schlechte Gefühle ausgelöst hat.»
Wo genau die «kulturelle Aneignung» stattgefunden haben soll, geht aus dem Post nicht hervor. Wie ein Facebook-Nutzer unter dem Beitrag kommentiert, könnte die aus dem afrikanischen Raum stammende Musikrichtung eine Rolle gespielt haben. Zudem habe die Gruppe ausschliesslich aus weissen Personen bestanden, die teilweise Rasta-Frisuren trugen.
Auf Anfrage von Nau.ch wollte der Betrieb den Konzert-Abbruch jedoch nicht weiter kommentieren.
Reggae: Kulturelle Aneignung schon länger Thema
Als kulturelle Aneignung wird die Übernahme eines Bestandteils einer anderen Kultur bezeichnet. Auch in der Fasnacht ist dies immer wieder Thema, so etwa mit Hinblick etwa auf Indianer-Kostüme.
Auf Twitter hat sich derweil eine breite Diskussion entfacht. So meint etwa die FDP-Nationalrätin Christa Markwalder: «In Zukunft Ländler-Formationen einladen und schauen wies den Gästen gefällt...»