Berner Beizen streiken heute Samstag gegen die Corona-Sperrstunde
Der Bundesrat hat entschieden: Ab heute Samstag müssen Beizen um 19 Uhr schliessen. Die Berner Gastrobetriebe streiken und gehen auf die Strasse.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab heute gilt in der Schweiz eine nationale Gastro-Sperrstunde – mit Ausnahmen.
- Die Berner Beizen streiken deshalb für einen Tag und gehen auf die Strasse.
- Einen offenen Brief mit Forderungen haben 138 teilnehmende Betriebe unterzeichnet.
Der Bundesrat zieht seine Corona-Pläne gegen den Widerstand der Kantone durch. Heute Samstag ab 19 Uhr gilt eine nationale Sperrstunde für die Gastronomie – und zwar bis am 22. Januar. Ausnahmen gibt es für Kantone mit guter epidemiologischer Entwicklung.
Zu diesen gehört etwa der Kanton Bern aber nicht, weshalb die Beizen der Hauptstadt heute Samstag streiken wollen: Die Türen sollen geschlossen und die Stühle leer bleiben. Geplant ist eine bewilligte Platzkundgebung.
Die Teilnehmer haben sich um 15 Uhr auf dem Bahnhofplatz getroffen, nun ziehen sie weiter durch die Stadt.
Weil die Ansammlungen jeweils nicht mehr als 50 Leute beinhalten dürfen, haben sich die Demonstranten aufgeteilt. Sie stehen verteilt beim Hirschegraben, Casinoplatz, Bärenplatz und Bundesplatz.
Offener Brief von mindestens 138 Betrieben unterzeichnet
In einer Mitteilung von «Gastrostreik Bern» auf Facebook hiess es: «Die Restaurantbetriebe bringen Tische, Stühle & Porzellan mit. Es gibt Reden, wir machen Lärm.»
Einen offenen Brief haben inzwischen 138 teilnehmende Betriebe unterzeichnet. Darin drücken die Beizen zwar ein «hohes Grundverständnis» für die meisten Massnahmen aus.
Doch: «Die ständig und kurzfristig ändernden Massnahmen haben nun aber eine Frequenz und Art angenommen, die kaum noch zu bewältigen ist und letztlich auch hinterfragt werden muss.»
Gastrobetriebe fordern Schliessung oder sinnvolle Massnahmen
Anstelle der vorgeschlagenen Sperrstunde fordern die Beizen etwa eine Schliessung oder sinnvolle Massnahmen. Zudem soll der Bund Angestellten mit einem Lohn unter 4000 Franken ganze 100 Prozent Kurzarbeitsentschädigung auszahlen.
Auch in Sachen Miete fordert die Szene eine Lösung, welche auch die Vermieter in die Pflicht nehmen soll. Analog zum Kultursektor sollen Ausfallentschädigungen bezahlt werden.
«Ohne schnelle und nachhaltige Hilfe können viele Gastronomiebetriebe, sowie viele Arbeitnehmende unserer Branche nicht mehr lange überleben. Die Politik muss handeln», fordert die Gastroszene.