Berner Bus-System verwirrt Touristen und sogar Einheimische
Am Bahnhof Bern liegt die Bushaltestelle Kante A direkt neben der Kante L und der Kante I – das System verwirrt sowohl Auswärtige als auch Einheimische.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Bahnhof Bern sorgt die Abfolge der Bushaltestellen immer wieder für Verwirrung.
- Das Problem: Die Haltestellen liegen rund um den Bahnhof verstreut.
- «Eine logische oder intuitive Abfolge, um die Kanten zu benennen, ist fast unmöglich.»
«Entschuldigung, wissen Sie, wo die Kante E ist?», fragt eine Ostschweizerin am Bahnhof Bern Passantinnen und Passanten. Mehrmals wird sie abgewiesen – selbst die Einheimischen sind überfragt.
Schon wenige Tage später spielen sich erneut ähnliche Szenen ab. Eine ältere Frau – sie steht an der Kante K – sucht nach der Kante I. «Können Sie mir sagen, wo die ist?», fragt sie herum.
Kein Wunder: Am Bahnhof Bern liegt neben der Kante A nicht etwa B. Sondern L und I. Oder die Kante G neben der Kante Z.
Verwirren dürfte einige auch, dass wenige Meter neben der Kante N schon wieder Kanten A, B, C und D liegen. Nur diesmal gehören sie nicht zum Bahnhof, sondern zur Haltestelle Hirschengraben.
«Auffinden der Kanten nicht ganz einfach»
Dass das System immer wieder für Fragezeichen sorgt, weiss auch der Berner ÖV-Betreiber Bernmobil. Sprecher Roland Meyer sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Wir sind uns bewusst, dass das Auffinden der Kanten nicht ganz einfach ist.»
Bei der Planung der Bushaltestellen-Namen sah sich Bernmobil mit einigen Hürden konfrontiert. Einerseits sind die Bushaltestellen rund um den Bahnhof in mehreren Strassen und Nebenstrassen verteilt. «Eine logische oder intuitive Abfolge, um die Kanten zu benennen, ist so fast unmöglich», erklärt Meyer.
«Andererseits gehört der öffentliche Grund nicht uns, sondern der Stadt Bern. Wir können nur in Absprache und gemäss den Rahmenbedingungen der Stadt die Haltekanten beschriften.»
«Reihenfolge ist bereits alphabetisch»
Aber warum liegt jetzt die Kante Z neben der Kante G – sollte dort nicht eher Y sein? «Die Reihenfolge der Buchstaben ist bereits alphabetisch», verteidigt sich Bernmobil.
Sie beginne unter dem Baldachin beim Loeb-Egge mit der Kante A im Uhrzeigersinn. A bis H ist noch nachvollziehbar – die Haltestellen führen der Reihe nach Richtung Bollwerk. Doch dann kommt plötzlich Kante Z. Und mit I und J geht es dann wieder neben A weiter.
Bernmobil hilft mit einem langen roten Pfeil nach: Der zieht sich quer vom Bollwerk bis hin zurück zum Loeb. Ab da macht es dann wieder mehr Sinn – auf I und J folgen K, L, M und N.

Weil das Kanten-System für viele nicht selbsterklärend ist, hat Bernmobil Massnahmen ergriffen. So habe man rund um den Bahnhof Kantenpläne aufgestellt.
Und: «Wo immer möglich sind Schilder auf den elektronischen Abfahrtsanzeigern mit der entsprechenden Kante angebracht. Zudem versuchen wir mit einem guten Leitsystem die Fahrgäste an den richtigen Ort zu führen.»