Berner IT-Ausbildungsstätte mit happigen Vorwürfen konfrontiert
An einer Ausbildungsstätte für Informatiker und Mediamatiker sollen Lernende gedemütigt und belästigt worden sein. Die Berner Firma gesteht Probleme ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die BiCT AG aus Bern bildet Informatiker und Mediamatiker aus.
- Nun werden Vorwürfe von Demütigung bis sexueller Belästigung laut.
- Das Unternehmen gelobt Besserung und sieht bereits erste Fortschritte.
Es sind happige Vorwürfe, die gegen die Berner IT-Ausbildungsfirma BiCT AG erhoben werden. Diese reichen von Ausbeutung, Demütigungen bis hin zu sexueller Belästigung. Davon betroffen waren offenbar sogar minderjährige Frauen.
Ausgehend von negativen Bewertungen auf einer Arbeitgeber-Vergleichsplattform berichtet «BärnToday» über die Vorwürfe. Eine Person berichtet gegenüber dem Newsportal zudem von einem Vorfall sexueller Belästigung, der auf das Jahr 2018 zurückgeht.
Minderjährige per SMS belästigt
Damals soll eine Lernende belästigende Textnachrichten erhalten haben. Absender war eine unbekannte Nummer. Es bestand jedoch der Verdacht, eine Lehrperson habe diese versandt.
Angesprochen auf den Vorfall bestätigt die Geschäftsführung von BiCT AG, dass eine Lernende die Absicht gehabt hätte, Anzeige zu erstatten. «Später sagte sie jedoch, dass sie aus Selbstschutz darauf verzichten wolle.»
Davon abgesehen sei eine externe Anwaltskanzlei mit der Untersuchung der Vorwürfe beauftragt. Auch die Behörde habe man informiert, sagt die BiCT AG. «Die verdächtigte Person wurde damals mit den Vorwürfen konfrontiert und stritt diese vehement ab.»
In der Zwischenzeit sei diese aber nicht mehr an der Ausbildungsstätte für Informatiker und Mediamatiker beschäftigt. Nach dem Vorfall sei eine externe Meldestelle eingerichtet und interne Vertrauenspersonen benannt worden.
BiCT AG bestätigt Vorfälle von Demütigung
Weiter berichtet «BärnToday» über Vorwürfe, wonach Lernende vor der gesamten Schule gerügt und gedemütigt worden seien. Hierzu bestätigt das Unternehmen, dass «vereinzelte derartige Vorfälle» bekannt seien, die aber mehrere Jahre zurückliegen. «Das war unangebracht und tut uns leid für die Betroffenen.»
Zudem gab es Kritik daran, dass Auszubildende trotz Krankheit zum Unterricht erscheinen mussten. Dazu sagt die Unternehmensleitung, dass mit der Pandemie ein «grosses Umdenken» stattgefunden habe.
Weiter gibt es Vorwürfe, die BiCT AG habe Lernenden ungerechtfertigt mit der Auflösung des Lehrvertrags gedroht. Oder mit zu strengen Kleidervorschriften.
Unternehmen gelobt Besserung
Gründer und Geschäftsleiter Armin Wyss bekräftigt gegenüber dem Newsportal, man habe die Vorschriften und Vorgänge reflektiert und angepasst. «Ich bin dankbar für die Kritik, denn ich habe viel daraus gelernt.» Inzwischen würden die internen Umfragen auch ein besseres Bild zeichnen.
Bleibt abzuwarten, ob sich diese Zufriedenheit künftig auch auf unabhängigen Bewertungsportalen niederschlägt.