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Informatik-Lernende kosten Betriebe 120'000 Franken

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Bern,

Die Informatik-Ausbildung ist mit Kosten von rund 123'000 Franken die teuerste Berufslehre: Betriebe müssen mit Verlusten von fast 22'000 Franken rechnen.

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Ein Informatiker bei der Arbeit, bei den Schweizer Berufsmeisterschaften «SwissSkills 2022». Von allen Berufslehren verursacht die Informatiklehre die grössten Kosten. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Lehrbetriebe profitieren üblicherweise von ihrer Ausbildungstätigkeit – doch nicht immer.
  • Ausbildungsintensive Berufe verursachen bei Lehrbetrieben im Durchschnitt Nettokosten.
  • Eine Informatiklehre kostet rund 123'000 Franken – Betriebe verlieren etwa 22'000 Franken.

Für die meisten Lehrbetriebe überwiegt der Nutzen bei der Ausbildungstätigkeit: Meist lohnt es sich, selbst Fachkräfte auszubilden, statt sie extern zu rekrutieren.

Allerdings greift diese Faustregel nicht immer: Ausbildungsintensive Berufe verursachen bei den Lehrbetrieben im Schnitt Kosten. Ein Beispiel ist die Informatiklehre.

Informatiklehre kostet 123'000 Franken

Wie die «NZZ» berichtet, kosten Informatiklernende über die Ausbildungsdauer von vier Jahren rund 123'000 Franken. Diese Kosten setzen sich aus Lohn, Personalkosten für die Betreuung und Materialkosten zusammen.

Die Gründe? Gerade im Vergleich zu anderen Lehrberufen benötigten Informatikerinnen und Informatiker eine relativ engmaschige Betreuung durch eine Fachkraft. Zudem könnten sie vergleichsweise lange kaum für produktive Tätigkeiten eingesetzt werden, wie Jürg Schweri erklärt.

Schweri hat an der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung eine umfangreiche Kosten-Nutzen-Analyse der Schweizerischen Berufsbildung durchgeführt: An der Online-Befragung im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) nahmen mehr als 5700 Ausbildungsbetriebe teil.

Fast 22'000 Franken Verlust

Informatiklernende würden erst im vierten Lehrjahr mehr Leistung erbringen, als sie Kosten verursachen, so Schweri gegenüber der «NZZ».

Damit stelle die Informatiklehre die teuerste Berufslehre der Schweiz dar: Über die gesamte Ausbildungsdauer müsse ein durchschnittlicher Lehrbetrieb mit einem Verlust von fast 22'000 Franken rechnen – pro Person.

Dennoch lohne es sich für die meisten Betriebe, Informatikerinnen und Informatiker eigenhändig auszubilden. Walter Borgia, CEO des IT-Dienstleisters «Lake», erklärt: Lernende könne man noch so «formen», dass sie zum Zeitpunkt des Lehrabschlusses alle für ihre Abteilung nötigen Kompetenzen mitbrächten.

Dies biete einem Unternehmen grosses Sparpotenzial bei der Rekrutierung und Einarbeitung von externen Fachkräften.

Ausbildung ist finanzielles Risiko

Diesen Eindruck bestätigen die Resultate aus der Studie von Schweri und seinem Forschungsteam: Die Rekrutierung inklusive Einarbeitung eines Informatikers oder einer Informatikerin koste demnach durchschnittlich 46'300 Franken.

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Kann ein Ausbildungsbetrieb einen Informatiklehrling in eine Festanstellung übernehmen, kann der Betrieb Kosten von rund 19'000 Franken einsparen. (Symbolbild) - keystone

Folglich kann ein Lehrbetrieb rund 19'000 Franken einsparen, wenn die Person nach der Ausbildung fest angestellt wird.

Das Problem: Insbesondere gute Lernende werden schnell abgeworben – womit der Ausbildungsbetrieb auf den Kosten sitzen bleibt.

Sollten Bund oder Kantone für Lehrbetriebe im IT-Bereich mehr finanzielle Anreize setzen?

Dieses Risiko könnte ein Grund dafür sein, weshalb hierzulande zu wenige ausgebildet werden: Gemäss einer Erhebung des Ausbildungsverbands der IT- und Kommunikationsbranche fehlen in der Schweiz bis zum Jahr 2030 fast 39'000 IT-Fachkräfte.

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Kommentare

User #6373 (nicht angemeldet)

"Um eine Mail zu schreiben, brauche ich keine IT" -> Genau das meine ich mit "Sie haben keine Ahnung von IT". Aber ich verstehe Sie. Soweit zu denken, das Mails über einen (achtung jetzt kommts!) Mail-SERVER verkehren und dieser Mail-SERVER von IT-Fachkräften betreut werden muss, ist halt auch zu viel verlangt oder ;). Und ja, so ein Mail-SERVER muss halt auch Traffic empfangen und weitersenden können. Da kommen plötzlich Begriffe wie Netzwerk, Routing und Firewall ins Spiel. And guess what, auch diese werden von IT-Fachkräften betreut.

User #8725 (nicht angemeldet)

Sie dürfen ziehen, was sie wollen. Ich habe selber viel mit dem ausland zu tun. Und ja auch mit Import/Export. Die IT braucht es, bis ein System läuft oder wenn es probleme gibt. In den letzten 5 Jahren, habe ich die IT in 3 anliegen gebrauch. Alles andere habe ich selber gemacht. Um eine Mail zu schreiben oder bestellungen zu tätigen, brauche ich keine IT

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