Eine Bernerin wacht morgens immer wieder mit roten Flecken am Arm auf. Der Arzt spricht von Bettwanzen. Doch das stellt sich als falsch heraus ...
Spinnen
Die Spinnen-Saison hat angefangen. Manchmal beissen die achtbeinigen Mitbewohnenden dann zu. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Herbst verkriechen sich immer mehr Spinnen in unsere Wohnungen.
  • Eine Nau.ch-Leserin erzählt, wie sie über mehrere Wochen von Spinnen gebissen wurde.
  • Diese fallen in der Dachwohnung nachts auf sie und beissen zu.
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Wenn es draussen kälter wird, verkriechen sich die Menschen in ihre Wohnungen. Dort sind sie aber nicht allein.

Auch Spinnen verirren sich immer wieder in Wohnungen. Da erschrecken und ekeln sie die Leute aber nicht nur – manche beissen sogar! Eine Nau.ch-Leserin berichtet.

Hast du Angst vor Spinnen?

Sie habe im vergangenen Herbst über Wochen hinweg immer wieder mutmassliche Stiche auf ihrem Körper bemerkt, schildert Melanie H.* (23) gegenüber Nau.ch.

Ein Arzt in der Region Bern glaubt, es seien Bisse. Erklären kann er sie sich aber nicht.

Schwellung wurde «gross wie eine Hand»

«Da ich viel reise, lag der Verdacht auf Bettwanzen nahe. Doch ein Kammerjäger mit Bettwanzenspürhund konnte in meiner Wohnung keinen Befall feststellen», so Melanie. Sein Einsatz hat sie über tausend Franken gekostet.

Bettwanzenspürhund
Ein Bettwanzenspürhund sucht nach Schädlingen. (Symbolbild) - desinfecta.ch

Sie sei nachts aber weiterhin gebissen worden. «Irgendwann wurde eine Biss-Schwellung auf dem Oberschenkel so gross wie eine Hand und hat furchtbar gejuckt.»

Melanie wird misstrauisch und geht zu einem anderen Arzt. Und tatsächlich: Dieser vermutet hinter den Bissen Spinnen!

Denn Melanie lebt in einer Dachwohnung mit Holzverkleidung. Die Vermutung: Die Spinnen krabbeln nachts raus und immer mal wieder fällt eine auf die schlafende Mieterin. Wie bitte?

Um welche Spinnen es sich genau handelt, kann der Arzt nicht sagen. Aber: «Er hat mir dann geraten, nachts etwas Langärmliges zu tragen.» Das habe etwas geholfen. Mittlerweile ist sie in eine andere Wohnung gezogen und das Problem ist nie mehr aufgetreten.

Spinnen beissen Menschen in der Schweiz nur selten

Man sehe im Notfall nur sehr selten Patientinnen und Patienten mit Spinnenbissen. Und die meisten könnten «am selben Tag entlassen werden». Das sagt Aristomenis Exadaktylos, Direktor und Chefarzt für Notfallmedizin am Inselspital Bern auf Anfrage.

Aristomenis Exadaktylos
Aristomenis Exadaktylos, Direktor und Chefarzt für Notfallmedizin am Inselspital Bern. - notfallmedizin.insel.ch

Er erklärt, wie man bei einem solchen Biss vorgehen sollte: «Personen, die vermutlich von Spinnen gebissen wurden, wird empfohlen, die Bissstelle zu reinigen und zu kühlen.»

Bei stärkeren Symptomen oder Unsicherheit solle man einen Arzt aufsuchen, so Exadaktylos weiter. «Wer häufig von Spinnen gebissen wird, sollte die Ursache untersuchen. Möglicherweise gibt es ein Spinnenproblem im Wohnumfeld

Zuchtspinnen sind gefährlicher

Zu betonen sei, dass die wirklich gefährlichen Spinnenarten nicht in der Schweiz heimisch seien. Eine Unterscheidung zwischen einem Spinnenbiss einer Zuchtspinne oder einer heimischen Art sei daher wichtig.

«Bisse von Zuchtspinnen können potenziell gefährlicher sein als die von heimischen Arten. Im Allgemeinen sind Spinnenbisse in der Schweiz jedoch selten und überwiegend harmlos», so Exadaktylos. Der Ekel aber bleibt wohl bei vielen.

Inselspital Bern
Das Insel-Spital in Bern. Hier sieht man wenige Patientinnen und Patienten, die wegen Spinnen in den Notfall kommen. - keystone

Es gebe Gegengifte bei gefährlichen Zuchtspinnenbisse. Darum seien Todesfälle äusserst selten. Ein behandelnder Arzt wisse, wohin man sich wenden könne, um «ein sogenanntes Anti-Gift oder Anti-Venom zu erhalten. Dies kann für jede giftige Spinnenart anders sein», erklärt der Chefarzt für Notfallmedizin.

Spinnenbisse seien in der Schweiz zwar unangenehm. Sie würden «aber in den allermeisten Fällen keine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit darstellen».

Trotzdem solle man bei ungewöhnlichen oder starken Reaktionen nach einem Biss vorsichtshalber einen Arzt konsultieren, rät Exadaktylos.

*Name von der Redaktion geändert

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