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Bernmobil: Kids sitzen auf Bus-Boden – wie unhygienisch ist das?

Redaktion
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Bern,

Kindergärtler mussten kürzlich in einem Bus von Bernmobil auf dem Boden sitzen. Ein Infektiologe erklärt nun, welche Hygiene-Gefahren lauern.

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In einem Bus von Bernmobil setzen sich Kinder auf den Boden – auf die Anweisung der Kindergartenlehrerin. - Nau.ch-Leserreporter

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Berner Kindergärtnerin setzte die Kids im Bus auf den Boden.
  • Andere Passagiere wunderten sich – aber der ÖV-Betreiber lobte das sogar.
  • Nun erklärt ein Experte, wie unhygienisch der Boden im Bus tatsächlich ist.

Kürzlich hat sich in Bern eine skurrile Szene abgespielt. Eine Gruppe Kindergartenkinder setzte sich im Bus auf den Boden – auf Anweisung der Kindergärtnerin. Und das, obwohl es noch freie Sitzplätze gehabt hätte, wie Nau.ch berichtete.

Nau.ch-Leser Martin K.* (43) machte sich nicht nur Sorgen um die Sicherheit der Kinder, sondern fand die Methode auch grusig. «Ich würde nicht wollen, dass mein Kind auf dem unhygienischen Boden sitzen muss», sagte er.

Hast du schon einmal miterlebt, dass ein Bus abrupt bremsen musste?

Doch wie unhygienisch ist das wirklich? Peter Schreiber, Oberarzt mit erweiterter Verantwortung an der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Unispital Zürich, erklärt: Zwar habe der Boden Kontakt mit den Schuhen der Fahrgäste, weswegen man von einer stärkeren Verschmutzung ausgehen könne. «Diese besteht aber vor allem aus Umweltkeimen und stellt für Immungesunde normalerweise kein relevantes Risiko dar», stellt Schreiber klar.

Fäkal-Bakterien auf ÖV-Sitzen

Er fügt jedoch hinzu, dass Studien gezeigt haben, dass Fäkal-Keime wie Escherichia coli im ÖV nachgewiesen wurden. Noch erstaunlicher: «Diese Studien untersuchten jedoch vor allem Sitze, Handstangen und dergleichen, nicht explizit den Boden.»

Anders gesagt: Der Boden dürfte verschmutzt sein – die Sitze sind aber kaum besser. Und das nicht spezifisch in den Bussen von Bernmobil. Die Studie stammt nämlich aus China.

Eine andere Studie fand das Bakterium Staphylococcus aureus, teilweise mit Antibiotikaresistenzen, auf verschiedenen Oberflächen im öffentlichen Nahverkehr. Einschliesslich auf dem Boden und den Sitzen, wo die höchste Keimbelastung festgestellt wurde.

Trotzdem gibt Schreiber Entwarnung: Eine Kolonisation des Nasenrachenraums durch Erreger sei theoretisch möglich, aber das bedeute nicht zwangsläufig, dass man krank werde.

Entwarnung trotz Verschmutzung

Er führt aus: «S. aureus ist oft auch bei gesunden Menschen im Nasenrachenraum nachweisbar, ohne Krankheitssymptome zu verursachen.»

Auch Bernmobil sieht keinen Anlass zur Sorge.

Im Gegenteil: Der ÖV-Betreiber lobte bei Nau.ch, dass die Kindergartenkinder am Boden sassen. Sprecher Rolf Meyer sagte: «Soweit wir das Bild beurteilen können, ist die von der Betreuerin gewählte Methode nicht zu beanstanden.»

Er erklärte: «Die Kinder sind so aufgereiht, dass bei einer Vollbremsung die Bremsenergie durch die aufgereihten Kinder aufgefangen wird.» Somit bestehe kaum ein Verletzungsrisiko.

Zudem betonte Bernmobil, dass man grundsätzlich abrupte Bremsmanöver vermeide. Doch dies sei wegen des Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmender nicht immer zu verhindern.

«Unsere klare Empfehlung für alle Fahrgäste, ob klein oder gross: sich hinsetzen oder festhalten, um Stürze bei starken Bremsungen zu vermeiden», so Sprecher von Bern Mobil, Rolf Meyer.

* Name von der Redaktion geändert.

Kommentare

User #3459 (nicht angemeldet)

Seit Corona sind alle paranoisch.

User #7691 (nicht angemeldet)

Ist das Trainig für Sitzblockaden?

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