Lehrpersonen sollen Kindergartenkinder unter Drogen gesetzt haben
In Taiwan sollen Lehrpersonen Kindergartenkindern Hustensaft mit betäubenden Medikamenten verabreicht haben. Die Empörung ist gross, die Ermittlungen laufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Erziehende in Taiwan sollen Kindergartenkindern betäubende Hustensäfte verabreicht haben.
- Die Eltern beschuldigten die Lehrpersonen, ihren Kindern «unbekannte Drogen» zu geben.
- Der Skandal löste in der Bevölkerung grosse Besorgnis und Wut aus.
Seit Wochen ermittelt die Polizei in Taiwan gegen Erziehende eines Kindergartens. In New Taipei City sollen diese süchtig machende Hustensäfte an Kindergartenkinder verabreicht haben. Die Säfte sollen Medikamente wie Phenobarbital und Benzodiazepine enthalten.
Die aktuellen Ermittlungen auf der Insel lösten in der Bevölkerung grosse Besorgnis und Wut aus. Am Sonntag demonstrierten Hunderte in New Taipei City. Sie kritisierten die Behörden für die mangelnde Transparenz und forderten mehr Offenheit, wie die «BBC» berichtet.
Skandal wurde im Mai aufgedeckt
Im Mai wurde der Skandal aufgedeckt. Eltern warfen den Lehrpersonen vor, dass sie ihren Kindern «unbekannte Drogen» verabreichen würden.
Während der Mondneujahrsferien im Februar hatten Eltern festgestellt, dass ihre Kinder Entzugserscheinungen aufwiesen. Dies sagte ein Vater gegenüber der «BBC Chinese». Im Gespräch mit den Kindern hätten sie erfahren, dass die Lehrpersonen ihnen einen «unbekannten Trank» verabreicht hatten.
Nachdem bei der Polizei viele Beschwerden eingegangen waren, leitete diese eine Untersuchung ein. Bei mindestens acht Kindern wurden Spuren von Phenobarbital und Benzodiazepinen gefunden.
Kindergarten wurde geschlossen
Der Kindergarten wurde zur Schliessung und einer Geldstrafe verurteilt. Der Direktor und das Personal wurden verhaftet und verhört. Durch Kaution sind aber mittlerweile alle wieder auf freiem Fuss.
Eine strafrechtliche Untersuchung ist im Gange. Wieso die Erziehenden die Kinder mit den Hustensäften betäubt haben, ist noch unklar.
Am Montag wurde ein weiterer Fall bekannt, in dem das Mittel Phenobarbital unsachgemäss bei etwa 20 Kindern angewendet wurde. Die Gesundheitsbehörde in der Stadt Kaohsiung in Taiwan hat eine Arztpraxis für schuldig befunden. Die Praxis wurde für ein halbes Jahr gesperrt und muss eine Busse von umgerechnet knapp 41'000 Franken zahlen.