Besucher verwüsten SAC-Hütten: Betreiber greifen durch
Ärger in den SAC-Hütten. Weil immer wieder Besucher den Winterraum missbrauchen, greifen Hüttenwarte nun durch.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Winter stellen viele SAC-Hütten einen Winterraum zur Verfügung.
- Diesen dürfen Skitourengänger benützen, wenn der Betrieb der Hütte nicht offen ist.
- Doch immer mehr Besucher hinterlassen Schäden.
- Jetzt verbarrikadieren sich die Hütten zum Schutz.
Corsin Flepp macht den Laden dicht. Der Hüttenwart der Walliser Oberaarjochhütte auf 3258 Metern bohrt Holzbretter an seinen Kücheneingang. «Die Küche war immer offen, auch für den Winterraum. Aber das geht nicht mehr», sagt er in der SRF-Sendung «Winterhütten-Geschichten».
Grund sind Skitourengänger. Der Winterraum ist ein Schutzraum für Berggänger in der Zeit, wenn der Betrieb nicht offen ist.
Die meisten Hütten öffnen erst im Frühling, wenn die Temperaturen nicht mehr bitterkalt sind, aber der Schnee noch gut. Die Besucher (meist Skitourengänger) müssen sich so lange also selbst verpflegen, aufräumen, Abfall mit ins Tal nehmen.
SAC-Hüttenwart macht dicht
Einst hielten die Wirte ihre Berghütten offen. Die Tourengänger konnten so selbst in der Küche kochen und im Ofen Feuer machen.

Damit ist jetzt aber Schluss. «Sie haben uns den Gasherd kaputt gemacht im Winter», sagt Corsin Flepp. Und nagelt die Küche zu.
Sogar den Ofen verbarrikadiert er mit Eisenketten. Grund: Die Winterraum-Besucher hätten ihm «Bücher und Hocker» aus der Hütte verbrannt.
«Wenn jetzt jemand kommt, können sie hier schlafen. Aber in die Küche geht nicht mehr.»

Viele wollen gratis übernachten
Mit dem Problem ist Corsin nicht allein. Auch viele andere Hütten greifen zu drastischen Massnahmen. «Das gibt's heute nirgends mehr, dass man in die Küche rein und alles benutzen kann.»

Auch der (mittlerweile verstorbene) Hüttenwart der Britannia-Hütte oberhalb von Saas Fee VS, Dario Andenmatten, sagt in der Sendung: «Viele denken, jetzt ist der Winterraum offen, jetzt können wir günstig übernachten.»
Doch: «Das soll ein Schutzraum sein, keine gratis Übernachtungsmöglichkeit.»

Im Bündnerland tönt es nicht besser. Die Carschinahütte nördlich von St. Antönien (auf 2236 m ü. M.) kennt die dreisten Besucher. Der Winterraum ist hier sogar seit dem 20. Oktober 2024 bis zum 27. April geöffnet.
Bei Bündnern wurde sogar eingebrochen
Die Betreiber Sonja Lütolf und Nicola Jeggli sagen zu Nau.ch: «Vor einigen Jahren wurde bei uns im Winter eingebrochen, ein rechter Sachschaden entstand.»
Seither ist den Gästen im Winter nicht mehr die gesamte Hütte zugänglich. «Sondern nur noch der Eingangsbereich/Schuhraum sowie der Winterraum. Der Rest der Hütte ist mit einem Metallgitter abgeriegelt.»

Seit die Hüttenwarte durchgriffen, funktioniert alles wie geplant. Im Winterraum können Besucher kochen auf dem Holzofen. Zehn Betten, Tisch und Geschirr stehen bereit.
«Die Gäste tragen Sorge zum Inventar und sind sehr dankbar, dass wir ihnen mit unserem Winterraum eine Möglichkeit bieten, auch in der unbewarteten Zeit die Bergwelt zu geniessen.»
Nur ein Wermutstropfen bleibt: «Ärgerlich ist einzig, dass einige Gäste ‹vergessen›, ihren Abfall mit ins Tal zu nehmen. Doch das sind zum Glück Ausnahmen.»