Tauender Permafrost: Geld für SAC-Hütten reicht nur noch 4–5 Jahre
Dutzende SAC-Hütten sind wegen des Klimawandels potenziell durch Felsstürze aus Permafrostgebieten bedroht. Bei Schutzmassnahmen könnte Geld zum Problem werden.
Das Wichtigste in Kürze
- 65 SAC-Hütten sind vom Klimawandel betroffen, das sind rund 40 Prozent aller Hütten.
- Deswegen müssen Hütten immer wieder saniert oder sogar neu gebaut werden.
- Der Hüttenfonds könnte so laut SAC in vier bis fünf Jahren ausgeschöpft sein.
Diese Woche hat der Schweizer Alpen-Club (SAC) eine besorgniserregende Studie veröffentlicht: 65 Hütten sind vom Klimawandel betroffen – das sind rund 40 Prozent aller SAC-Hütten.
Durch den tauenden Permafrost könnten sie «instabil werden». 42 Hütten sind demnach zudem potenziell durch Felsstürze aus Permafrostgebieten bedroht. Ausserdem seien Anpassungen bei der Wasserversorgung der 152 SAC-Hütten notwendig, um die Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern.
«Rund 29 Hütten, die in ihrem Einzugsgebiet am Anfang dieses Jahrhunderts noch Gletscher aufwiesen, werden diese bis 2030 verlieren. Bis 2050 betrifft dies weitere 25 Hütten», sagt Ulrich Delang, Bereichsleiter Hütten beim SAC, in einer Medienmitteilung zur Studie.
In vier bis fünf Jahren «haben wir Geldprobleme»
«Unsere Hütten sind grösstenteils im hochalpinen Bereich, dementsprechend gross sind die Probleme», erklärt Delang gegenüber «SRF». Wegen des Klimawandels müssten sie ständig saniert oder sogar teilweise neu gebaut werden.
Dazu dient der sogenannte Hüttenfonds des SAC. Erst am Wochenende hat der Alpen-Club daraus neun Millionen Franken für neun Hüttenprojekte gesprochen. Bei sieben davon gehe es um Anpassungen an den Klimawandel.
Delang warnt: Wenn es so weitergehe, sei der Hüttenfonds in vier bis fünf Jahren ausgeschöpft. «Spätestens dann haben wir Geldprobleme, wenn es so weitergeht.»
Mutthornhütte muss 900 Meter nebenan neu gebaut werden
Eines der aktuellen Hütten-Projekte, für welches Geld aus dem Fonds fliesst: die Mutthornhütte in den Berner Alpen. Diese ist wegen des schmelzenden Permafrosts seit dem Frühling 2022 für Bergsteigende gesperrt.
Denn über der Steinhütte befinden sich 100'000 Kubikmeter Fels, die sich bewegen und irgendwann in die Tiefe stürzen könnten. Das könnte die Hütte beschädigen.
Deswegen soll 900 Meter neben der alten Hütte im Frühling 2025 ein Neubau auf festem Felsen entstehen. Kostenpunkt: rund 4 Millionen Franken. Davon werden 1,3 Millionen Franken aus dem Fonds fliessen.
Doch allzu lange wird die Hauptattraktion der Hütte nicht mehr zu sehen sein: Der Gletscher dürfte nämlich in 30 bis 60 Jahren komplett weggeschmolzen sein.