Outdoor: Wie wird man Hüttenwart in der Schweiz?
Den ganzen Sommer als Hüttenwart in den Bergen und im Outdoor verbringen, klingt für viele wie ein Traum. So lässt er sich realisieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine einheitliche Berufsausbildung für Hüttenwarte gibt es nicht.
- Viel Erfahrung ist wichtigste Voraussetzung für den Job.
In der Schweiz gibt es insgesamt 153 Berghütten, die vom Schweizer Alpen-Club (SAC) betrieben werden. Sie werden darum auch SAC-Hütten genannt.
Für Wandernde und andere Outdoor-Fans sind die Hütten in mehrfacher Hinsicht von grosser Bedeutung: Sie dienen als Nachtlager vor der Gipfelwanderung, versorgen sie mit Proviant und sind manchmal Zuflucht in der Not.
Das Leben in der Berghütte
Nicht alle Hütten sind bewartet. Die Zahl der bewarteten Hütten liegt im Winter niedriger als im Sommer. Das Hüttenteam stellt den Gästen Betten in Schlafsälen oder schlichte Matratzenlager zur Verfügung und versorgt sie mit Mahlzeiten. Typisch ist ein mehrgängiges Abendessen und ein Frühstück oder bei sehr frühem Aufbruch zumindest heisser Tee (Marschtee).
Tagsüber herrscht meist reges Treiben in der Berghütte, wenn Ausflügler nur für eine Pause vorbeischauen. An sie werden Getränke und Speisen verkauft.
In den Wintermonaten kommen weitere Aufgaben wie das Schneeschippen und Holzhacken hinzu. Körperliche Fitness sollte daher vorhanden sein.
Der Weg zum Hüttenwart
Eine echte Berufsausbildung gibt es nicht. Das wichtigste für angehende Hüttenwarte ist Erfahrung. Sie sollten häufig genug als Gast das Leben in Berghütten verfolgt und schon als Aushilfskraft gearbeitet werden.
Als Voraussetzung für die Teilnahme an einem Hüttenwartkurs nennt der SAC zwei praktische Einsätze. Diese müssen je zwei Wochen dauern, oder eine Saison in einer Hütte.
Der offizielle Kurs umfasst fünf Module von je drei Tagen. Vier dieser Module finden in der Hotelfachschule Thun statt, einer in der Silvrettahütte. Es ist jedoch nicht verpflichtend, einem solchen Kurs zu folgen. Vergleichbare Kurse bietet unter anderem der Verband der Schweizer Hüttenwarte an.
Gut zu wissen: Immer mehr Berghütten haben in den letzten Jahren ihr kulinarisches Angebot stark erweitert. Sie haben sich vom spartanischen Notlager zu eigenen Destinationen entwickelt. Daher verlangen immer mehr Kantone ein Wirtepatent von den Hüttenwarten. Dieses muss in einem eigenen Lehrgang erworben werden.
In den Beruf Hüttenwart hineinschnuppern
Das Portal Sentiero ist die erste Anlaufstelle für alle, die sich für den Beruf des Hüttenwartes interessieren. Hier gibt es Jobangebote für erfahrene Hüttenwarte, aber auch für Neulinge und Praktikanten, die erst einmal aushelfen wollen.
Ein kurzzeitiger Einsatz für vier oder sechs Wochen in der Sommersaison ist ideal. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob die Erwartungen mit der Realität übereinstimmen.
Für junge Leute gibt es zusätzliche Angebote wie die Hüttenwochen und das work & climb Lager. Letzteres richtet sich an 15- bis 21-jährige Jugendliche. Sie packen einige Tage in den Hütten mit an und können sich so Klettertouren im Hochgebirge verdienen.
Anforderungen: Beruf Hüttenwart im Outdoor
Nicht geeignet ist der Beruf für sogenannte Aussteigerinnen und Aussteiger, die meinen, in den Bergen Abstand vom Alltag zu gewinnen. Der Beruf des Hüttenwartes erfordert körperlichen und geistigen Einsatz – und das viele Stunden am Tag.
Schliesslich sind die Hüttenwarte Allrounder, die eigentlich alles erledigen können müssen: Kochen, Putzen, Technik reparieren, Wunden verarzten und auch mal Motivationscoach spielen.
Dazu ist das Leben im Outdoor spartanisch: Strom wird häufig von Solarmodulen geliefert und der Kühlschrank muss Priorität vor dem Laptop und WLAN haben.
Duschen sind Mangelware. Da mehrere Menschen als Teams in der Hütte auf engstem Raum zusammenleben, müssen sie auch gut miteinander auskommen: Wer die Einsamkeit liebt, der ist hier fehl am Platz.