Betrüger hacken Sunrise-Konto - 1400 Franken Schaden
Das Konto einer Sunrise-Kundin wurde gehackt – danach fielen Kosten von 1400 Franken an. Der Telekomanbieter wollte diese zunächst nicht übernehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Handy-Abo einer Sunrise-Kundin wurde gehackt.
- Aufgefallen war das erst, als danach enorme Kosten anfielen.
- Der Telekomanbieter lenkte erst nach einem Bericht des «Kassensturz» ein.
Anna Popp stand kurz vor einer Reise nach Ecuador, als plötzlich ihr Handy nicht mehr funktionierte. Ein Problem, denn sie brauchte den Anschluss unbedingt für ihre Reise.
Ihr Vater hatte extra ein entsprechendes Handy-Abo für seine minderjährige Tochter gelöst: Ein Paket für die Nutzung von Telefonnetz und Internet im Ausland.
Er kontaktierte laut «Kassensturz» sofort den Kundendienst, um das Telefon wieder aktivieren zu lassen. Doch dort konnte man ihm nicht helfen und schickte ihn in eine Filiale. Die dortigen Sunrise-Mitarbeiter entsperrten schliesslich die Nummer.
Anna Popp und ihr Vater ahnten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass das Konto gehackt worden war. Erst als eine saftige Rechnung über 1394.50 Franken ins Haus flatterte, wurde der Familie das Ausmass bewusst.
Neben Annas Nummer fand der Vater fünf weitere Nummern, die er nie beantragt hatte. Zwei davon wurden noch vor der Sperrung registriert, drei danach – ohne dass Sunrise ihn darüber informiert hatte.
Ombudsmann: «Sunrise ist allein verantwortlich»
Die Betrüger nutzten die neuen Nummern laut dem Bericht, um teure Einkäufe über Google Play zu tätigen. Ausserdem wurden Telefonate nach Pakistan registriert.
Vater Popp ging von einem Irrtum aus und verlangte eine Korrektur – jedoch vergeblich. Selbst nachdem er Anzeige gegen Unbekannt erstattet hatte, blieb eine Reaktion von Sunrise aus.
Schliesslich meldete sich der Vater per Einschreiben direkt an Sunrise-CEO André Krause. Erst daraufhin erhielt er eine Antwort: Er sei Opfer einer Phishing-Attacke geworden, bei der Unbekannte seine Zugangsdaten gestohlen hätten.
Sunrise sah die Verantwortung bei ihm und erstattete lediglich 552.55 Franken für Verbindungskosten. Die verbleibenden 800 Franken für Käufe bei Drittanbietern müsse er selbst tragen.
Damit wollte sich Vater Popp nicht zufriedengeben und suchte Hilfe beim Ombudsmann Telecom, Oliver Sidler. Er ist der Meinung, dass Sunrise beim Entsperren des Kontos nicht ausreichend informiert habe.
Dadurch konnten die Betrüger weitere Nummern registrieren und zusätzlichen Schaden anrichten, meint Sidler und kommt zum Schluss: «Sunrise ist allein verantwortlich für den entstandenen Schaden.»
Sunrise lenkt wegen «Kassensturz» ein
Die Ombudsstelle stellte in der Folge ausserdem fest, dass Sunrise Spitzenreiterin bei Schlichtungsbegehren ist. Im Fall der Familie Popp weist Sunrise den Schlichtungsvorschlag zunächst zurück. Der Telekomanbieter bestand darauf, dass der Kunde die Drittanbieter-Kosten tragen müsse.
Das entspricht einem Betrag, der mittlerweile auf fast 1000 Franken angewachsen ist. Wie der «Kassensturz» berichtet, lenkte Sunrise aber nach der Intervention der SRF-Sendung ein.

Der Telekomanbieter übernehme nun doch die gesamten Kosten, heisst es im Bericht. Allerdings «ohne Präjudiz und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht», wie Sunrise betont.