BFU-Direktor fordert konsequentere Unterstützung der Politik
Die Politik müsse dem Bundesamt für Strassen «konsequenter den Rücken stärken», sagt Stefan Siegrist, Direktor der Beratungsstelle für Unfallverhütung.
Angesichts der angestiegenen Verkehrsunfälle hat der Direktor der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) mehr politische Unterstützung gefordert. Die Politik müsse dem Bundesamt für Strassen «konsequenter den Rücken stärken», sagte BFU-Direktor Stefan Siegrist.
Die Politik sollte etwa schwere Verkehrsunfälle innerorts in den Fokus rücken, sagte Siegrist in einem am Samstag publizierten Interview mit Tamedia. «Immerhin sprechen wir von 240 Verkehrstoten und 4000 Schwerverletzten», sagte der BFU-Direktor mit Bezug auf die Zahlen des vergangenen Jahres.
Die Zahl der Schwerverletzten erreichte 2023 mit 4096 den höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Das zeigte das Ende Juni veröffentlichte Sicherheitsbarometer der BFU. Zwölf Menschen verletzten sich auf Schweizer Strassen demnach täglich schwer oder wurden getötet. Laut Siegrist muss von einer Trendwende hin zu mehr Verletzten ausgegangen werden.
Zahl der Verkehrstoten senken
Ziel des Bundesamtes für Strassen (Astra) sei es, die Zahl der Verkehrstoten auf 100 und die der Schwerverletzten auf 2500 zu senken, wie aus dem Interview hervorging. Das hält Siegrist für realistisch. «Wenn es klappen soll, müssen wir einen Zacken zulegen», sagte er. Eine Schweiz ganz ohne Verkehrstote sei nicht möglich.
Die Zahl der Verkehrsunfälle könne weiter reduziert werden, ohne die Mobilität einzuschränken. Als konkretes Beispiel nannte der BFU-Direktor den Zebrastreifen. Dieser werde oft fälschlicherweise als Sicherheitsmassnahme verstanden. Besser sei kein Fussgängerstreifen als ein schlecht gestalteter. Wichtig sei etwa, dass er bei Tag und Nacht gut sichtbar sei. Im Vergleich zu 2022 stieg die Zahl getöteter Fussgängerinnen und Fussgänger im vergangenen Jahr von 40 auf 46, jene der Schwerverletzten von 497 auf 522.
Weitere Mittel sind laut dem BFU-Direktor bekannt: Temporeduktionen, selbsterklärende Strassengestaltung, Sensibilisierung und Polizeikontrollen. Ein Allheilmittel zur Verhütung von Verkehrsunfällen im Strassenverkehr gebe es nicht – auch das sei bekannt.