Bildungsforscher will Hausaufgaben abschaffen
Die Leistung von Schülern leidet, wenn ein grosser Teil der Klasse ursprünglich aus dem Ausland stammt. Ein Schweizer Bildungsfroscher fordert deshalb dazu auf, die Hausaufgaben abzuschaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sind viele fremdsprechige Schüler in einer Klasse, leidet die Leistung aller.
- Ein Bildungsforscher fordert nun deshalb ein Aufgabenverbot bis zur vierten Klasse.
Die Chancen von Kindern mit Migrationshintergrund seien nicht gleich gut, wie diejenigen von Schweizer Kindern, sagt der Erfinder der Pisa-Studie. Der Einfluss des sozialen Hintergrunds auf die Leistung sei sehr gross. Laut Andreas Schleicher, Bildungsdirektor der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) hätten Kinder aus ärmeren Verhältnissen oft mehr Mühe in der Schule. Und: «Den Schulen gelingt es nicht, diese Nachteile auszugleichen», sagt er zur «Aargauer Zeitung».
Seit Jahren aber steigt der Anteil an ausländischen Schülerinnen und Schüler. Unter einem hohen Anteil von Migrantenkinder würden derweil nicht nur die leistungsstarken, sondern auch die leistungsschwachen Kinder leiden. «Bereits bei einem Migrantenanteil von 20 Prozent in einer Klasse nimmt die Leistung von fremdsprachigen Kindern ab», sagt Stefan Wolter, Bildungsökonom des Bundes, zur Zeitung. Ein solcher Anteil ab 50 Prozent werde gar kritisch.
Wolter hat aber eine Idee, um dieses Problem zu beheben: Ein Hausaufgabenverbot soll in den ersten vier Primarschuljahren eingeführt werden. Davon würden Schüler, deren Eltern Mühe mit der Sprache hätten und deshalb nicht helfen könnten, stark profitieren. Eine zusätzliche Entlastung für die Kinder wäre es, wenn nach Schulschluss Lektionen angeboten würden, in denen die Kinder die Hilfe eines Lehrers anfordern könnten.