Biohacking-Trend ist bei Normalos angekommen - das bringts
Wir werden immer älter und wollen dabei fit bleiben. Immer mehr Menschen greifen drum zu Tricks. Infusionen, Kältekammern und Sauerstofftrainings sind im Trend.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Menschen wollen ihren Körper mit Kälte, Ernährung und Mediation optimieren.
- Nebst klassischem Eisbaden gibt es auch immer mehr Behandlungen mit Kälte.
- Nau.ch erklärt, wie die Behandlungen funktionieren.
Es klingt nach Zauber: In drei Minuten werden Schmerzen gelindert, das Immunsystem gestärkt. In zwölf Minuten Stress-Symptome im Körper reduziert. In einer Viertelstunde hat man mehr Energie. Sogar gegen Depressionen soll es helfen: Das sogenannte «Biohacking».
Unter dem Begriff verstehen Experten die Optimierung des eigenen Körpers. Der Deutsche Max Gotzler etwa hat über 9000 Follower auf Instagram. Er schwört auf Kälte-Behandlungen wie Eisbaden. Deren Ziel: Mehr Leistungsfähigkeit und eine Reduktion des Stresslevels im Körper. Damit soll man nicht nur besser, sondern auch länger leben. Etwa durch besseren Schlaf.
Viele Biohacker verknüpfen solche Behandlungen mit optimierter Ernährung. Sie schwören auf gesunde Kost und zusätzliche Nahrungsergänzung. Oftmals mit Verzicht, zum Beispiel auf Zucker oder Alkohol. Auch Infusionen – zum Beispiel mit Vitaminen – sind immer beliebter.
Mittlerweile ist der Trend auch bei Nicht-Influencern angekommen. Luxushotels wie der Krallerhof im Tirol bieten entsprechende Behandlungen seit neuestem an. Hier bucht sich auch mal TV-Star Sylvie Meis ein Zimmer.
In der Schweiz kann man sich etwa im Nobelhotel The Alpina Gstaad optimieren lassen. Das sieht dann so aus:
So funktionieren die Biohacking-Behandlungen
Bei der drei-Minuten-Behandlung geht es um eine Kältekammer, auch Kryo Therapie genannt. Das klingt schlimmer als es ist. Zwar ist die Kammer, die aussieht wie eine Duschkabine, satte minus 87 Grad kalt. Weil die Luft darin trocken ist, tut das aber nicht weh.
Rein geht man – kein Witz! – in Badehose oder Bikini. Dazu kriegt man Socken, Stirnband, Corona-Maske und Handschuhe gegen Erfrierungen. Kostenpunkt: 70 Franken für drei Minuten.
Wer einmal drin ist, dessen Körperhärchen frieren sofort ein und sehen aus wie kleine Schneeflöckchen. Auch das tut nicht weh. Wichtig ist aber eine regelmässige Atmung, sonst droht Sauerstoffmangel und die Beine machen schlapp.
Für die Stress-Linderung muss man etwas mehr tun. Also ab aufs Indoor-Velo (Hypermax Oxygen-Treatment, Bild zuoberst), dazu gibts eine Sauerstoffmaske. Hier atmet man fast puren Sauerstoff ein – so nimmt man rund 300 Prozent mehr davon auf als normal.
Man soll dadurch auch leistungsfähiger werden und sogar schneller Fett verbrennen. Die zwölf Minuten gleichen einem Intervall-Training mit strengen und lockeren Abschnitten. Während den strengen atmet man schnell und tief den hochkonzentrierten Sauerstoff ein. Kostenpunkt: 80 Franken für 15 Minuten.
Ganz gemütlich gehts dafür auf einem Solarium-ähnlichen Bett zu und her. Es heisst Photobiomodulation und gibt Infrarot- und Rotlicht-Strahlung ab. Die Strahlen sollen unseren Körperzellen mehr Energie geben. Beim Liegen schläft man fast ein, nach der Kälte und der Velo-Anstrengung eine willkommene Abwechslung. Kosten: 120 Franken für rund 20 Minuten.
Wie viel die Behandlungen wirklich bringen, ist bisher kaum erforscht. Denn bislang gilt Biohacking vor allem als Lifestyle, und nicht als Medizin.