Bitsch VS: Waldbrand stabilisiert – Wind könnte neue Gefahr bringen
Das Wichtigste in Kürze
- Im Wallis ist am späten Montagnachmittag ein Waldbrand ausgebrochen.
- Mehrere Siedlungen wurden am Abend von den Behörden evakuiert.
- In der Nacht wurden Löschflüge durchgeführt. Diese gehen heute Dienstag weiter.
Der Waldbrand oberhalb von Bitsch VS ist noch nicht unter Kontrolle. Die Flammen breiten sich weiterhin aus, die Löscharbeiten dauern an.
Mittlerweile erstreckt er sich über eine Fläche von rund hundert Hektaren. Das entspricht umgerechnet einer Fläche von zirka 140 Fussballfeldern.
Heute wird die Brandbekämpfung durch weitere Helikopter verstärkt, wie Air Zermatt mitteilt. «Neben den Helikoptern der Air Zermatt werden auch drei Grosshelikopter wie K-Max oder Super Pumas eingesetzt.» Es sei höchste Priorität, dass sich das Feuer nicht mehr weiter in Richtung Riederalp ausbreite.
Die Kantonspolizei Wallis warnte die Bevölkerung schon am Montagabend vor Steinschlägen. Nun werden die Anwohner auf der Webseite der Gemeinde angewiesen, Fensterläden und Storen auf der Berg-Seite zu schliessen.
Heute Morgen informierten Feuerwehr, Polizei sowie die Gemeinden Bitsch und Riederalp die Gemeinden. Wie Einsatzleiter Mario Schaller erklärte, habe sich das Feuer allmählich stabilisiert. Am Nachmittag, wenn der Wind wieder aufdrehe, könnte die Gefahr für eine Brand-Verbreitung aber wieder steigen, so Schaller.
205 Personen seien insgesamt evakuiert worden, sagte Edgar Kuonen, Gemeindepräsident von Bitsch. Die meisten konnten bei Verwandten und Bekannten untergebracht werden. Ein gutes Dutzend wurden in der Turnhalle von Mörel VS verpflegt und schliefen dann in der Zivilschutzanlage.
Die Löscharbeiten würden sich wohl über Tage und Wochen erstrecken, so Schaller. Wegen Stockbränden müssten später auch noch Bäume ausgegraben werden. Dazu brauche es im steilen Gelände Spezialisten.
Die ganze Nacht hindurch im Einsatz
Die ganze Nacht lang wurden Löschflüge mit je einem zweimotorigen Helikopter der Air Zermatt beziehungsweise der Air-Glaciers durchgeführt. Rund 150 Angehörige der Feuerwehr, 25 Polizeibeamte, 20 Zivilschützer sowie weitere Partner stehen laut der Polizei seit Montagabend im Einsatz.
Neben den Helikoptern von Air Zermatt und Air Glaciers stand am Montagabend auch ein Armee-Helikopter zur Verfügung.
Evakuierungen mehrerer Siedlungen im Oberwallis
Nach Ausbruch des grossflächigen Waldbrandes oberhalb von Bitsch hatten sich die Behörden zur Evakuierung mehrerer Siedlungen im Oberwallis entschieden. Noch am Montagabend wurde diese teilweise abgeschlossen.
Die Strasse Ried-Mörel wurde bis auf Weiteres gesperrt. Für die Bewohner von Ried-Mörel, Oberried und Riederalp wurde mittlerweile eine Hotline eingerichtet.
Von den Evakuierungen war auch die Villa Cassel auf der Riederalp betroffen. Die Bewohner mussten die Unterkunft in Richtung Bettmeralp verlassen, wie eine Leserreporterin berichtet. Das Video oben zeigt, wie Anwohner die Alp wechseln müssen.
Nau-Leserin berichtet von «beängstigendem» Brand in Bitsch
Auch eine Nau-Leserin aus Naters berichtet von dem «beängstigenden» Brand. Er sei nicht unter Kontrolle. «Die Rauchwolken sind massiv und man sieht meterhohe Flammen.» Der Wind mache das Ganze wohl nicht einfacher.
Das bestätigten die Behörden: Der Wind begünstigte die Ausbreitung, laut der Polizei blies im Rhonetal ein kräftiger Wind.
Die genaue Ursache des Brandes ist noch unklar. Ermittlungen zur Brandursache wurden eingeleitet. Laut dem Bund herrscht im Wallis derzeit verbreitet eine grosse Waldbrandgefahr der Stufe 4.