Bözberg-Crash A3: Warum gibt es mehr Auffahrunfälle in der Schweiz?
Vor dem Bözbergtunnel fordert ein tragischer Auffahrunfall drei Tote. Die Statistik zeigt: Auffahrunfälle nehmen zu, sind aber selten so heftig.
Das Wichtigste in Kürze
- Auffahrunfälle in der Schweiz nehmen zu.
- Grund ist die zunehmend steigende Verkehrsdichte.
- 2018 endete ein Auffahrunfall tödlich.
Am Mittwoch kommt es vor dem Nordportal des Bözbergtunnels der A3 bei Effingen AG zu einem äusserst tragischen Unfall. Ein weisser Porsche rast mit überhöhter Geschwindigkeit in eine stockende Autokolonne.
Das hinterste Auto der Kolonne wird dabei zwischen dem Porsche und einem Lastwagen zerdrückt.
Für die drei Insassen des zerquetschten Autos, eine Frau (†55) und zwei Männer (†64 und †42), kommt jede Hilfe zu spät. Der Unfallfahrer selbst blieb unverletzt.
Auffahrunfälle nehmen zu
Was auffällt: Auffahrunfälle sind die häufigsten Unfallursachen auf Autobahnen. 2018 waren rund sechs von zehn Unfällen auf der Autobahn auf das Auffahren zurückzuführen. Gemäss Bundesamt für Strassen Astra waren es insgesamt 2804 Auffahrunfälle, davon 1080 mit Personenschaden, wovon einer tödlich endete.
Zum Vergleich: Die zweitmeiste Unfallursache mit Verletzten sind Schleuder- und Selbstunfälle (543), gefolgt von Unfällen beim Überholen oder Fahrstreifenwechsel (180).
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU ergänzt, dass der Anteil von Auffahrunfällen seit Jahren über 50 Prozent liegt – «Tendenz steigend», wie Mediensprecher Marc Kipfer erklärt. Grund sei die zunehmend steigende Verkehrsdichte.
Für gewöhnlich weniger gefährlich
Doch seien Auffahrunfälle für gewöhnlich weniger gefährlich, da sie sich häufig bei dichtem Verkehr mit tieferen Geschwindigkeiten ereignen. Dabei sei die Hauptursache zu dichtes Aufschliessen.
Rund die Hälfte seien auf diese Ursache zurückzuführen, gefolgt von Unaufmerksamkeit und Ablenkung. Bei tödlichen Auffahrunfällen komme oft Alkohol oder die nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit als Ursache hinzu.
Interessant: Auffahrunfälle ereignen sich häufig bei schönem Wetter, trockener Fahrbahn und tagsüber. «Also bei eigentlich entspannten Fahrsituationen», so Kipfer. «Die Aufmerksamkeit sinkt, es wird zu dicht aufgefahren und schon führt ein Bremsmanöver zu einem Unfall.»
Aufmerksam sein und Abstand halten
Darum sei wichtig: Abstand halten und aufmerksam sein. Zudem wirkten Assistenzsystemen wie Abstandswarner und Notbremsassistenten präventiv.
Gleiches gelte bei Baustellen. Hier würden sich überwiegend Auffahrunfälle bei tieferen Geschwindigkeiten ereignen. Auch hier sei dichter Kolonnenverkehr und zu wenig Abstand oft die Ursache für Unfälle.
