Der Bundesrat findet nicht, dass es in der Schweiz generell breitere Strassen braucht. In einzelnen Situationen macht dies aber durchaus Sinn.
Kein seltener Anblick auf den Schweizer Strassen. Ein Geländewagen fährt durch die Strassen Zürichs. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat findet, dass die Breite der Strassen nicht überall verbreitert werden müsse.
  • Dies hatte der VSS im Sommer gefordert.
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Die Strassen sollen wegen der vielen Geländewagen nicht generell verbreitert werden. In bestimmten Situationen könne eine breitere Strasse aber dazu beitragen, Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmenden zu reduzieren. Das schreibt der Bundesrat in seiner Antwort auf einen parlamentarischen Vorstoss.

Im Sommer war bekannt geworden, dass der Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) die Norm für Strassenbreiten revidieren will. Der VSS begründete dies mit den Geländewagen: Wenn die Fahrzeuge breiter würden, müsse auch die Strasse breiter sein.

Laut Astra sind Strassen zu schmal

Die Normen des VSS werden rechtsverbindlich, wenn sie von kantonalem Recht oder von Bundesrecht für verbindlich erklärt werden. Das Bundesamt für Strassen (Astra) hielt fest, viele Strassen seien heute zu schmal, um den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht zu werden.

SP-Nationalrat Thomas Hardegger (SP/ZH) wollte nun vom Bundesrat wissen, wie er der Tendenz nach immer breiteren Fahrzeugen, die immer breitere Strassen erforderten, begegnen wolle. Der Bundesrat sieht keinen Bedarf, dieser Tendenz auf rechtlicher Ebene entgegen zu wirken. Er erachte die bestehenden Regelungen zur maximalen Fahrzeugbreite als genügend, schreibt er in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort.

Sicherer für die Fahrzeuginsassen

Die breiten Fahrzeuge beanspruchten zwar mehr Strassenraum, unter Umständen zu Lasten der schwächeren Verkehrsteilnehmer. Sie hätten aber auch zu einer Verbesserung der passiven Sicherheit geführt, gibt der Bundesrat zu bedenken.

Die Fahrzeuge seien stabiler und mit diversen Schutzeinrichtungen wie Seitenaufprallschutz und Seitenairbags ausgerüstet. Diese Verbesserungen führten zu einem Sicherheitsgewinn für die Fahrzeuginsassen beziehungsweise einer Reduktion der Verletzungsschwere und damit zu einem volkswirtschaftlichen Nutzen.

Strassenraum besser gestalten

Die volkswirtschaftlichen Lasten für Bund, Kantone und Gemeinden sowie die künftige Gestaltung des innerörtlichen Strassenraums hängen laut dem Bundesrat vom Ergebnis der laufenden Arbeiten ab. Sie liessen sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen. Eine Verbreiterung stehe jedoch nicht generell zur Diskussion, sondern nur in besonderen Situationen, fügt der Bundesrat an.

Mit der Revision der Norm für Strassenbreiten solle eine stringentere Strassenraumgestaltung zum Vorteil aller Verkehrsteilnehmer erzielt werden. Dabei gelte es, sowohl die bestehende Fahrbahn- als auch die Trottoir- und Radstreifenbreite zu berücksichtigen.

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