Brian Keller: Bricht er Therapie ab, winkt schon wieder U-Haft
Brian Keller ist wieder auf freiem Fuss. Doch nur ein kleiner Fehltritt reicht und er ist schon wieder hinter Gitter.
Das Wichtigste in Kürze
- Brian Keller befand sich seit Mai in Untersuchungshaft – und wurde heute entlassen.
- Der «berühmtesten Häftling der Schweiz» muss sich jedoch an strenge Auflagen halten.
- Wie schnell er wieder in U-Haft landen könnte, erklärt Kriminologe Dirk Baier.
Brian Keller ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Dies teilt die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft heute mit. Das Zwangsmassnahmengericht habe einen Antrag seiner Anwälte gutgeheissen. Brian sass seit Anfang Mai wieder im Gefängnis.
Doch nun ist er raus. Heute Nachmittag hat er sich auf Instagram schon beim Spaghetti-Essen in Freiheit gezeigt.
Für den «berühmtesten Häftling der Schweiz» gelten aber sogenannte Ersatzmassnahmen, mit denen künftige Straftaten verhindert werden sollen. Die Oberstaatsanwaltschaft nennt hier konkret eine Psychotherapie sowie eine sozialpädagogische Begleitung.
«Die zuständigen Betreuenden sind verpflichtet, die Staatsanwaltschaft zu informieren, sollte sich B.K. nicht an die Auflagen halten», heisst es in der Medienmitteilung.
Brian muss die Auflagen erfüllen, sonst drohe im schnell wieder U-Haft, erklärt Kriminologe Dirk Baier gegenüber Nau.ch. «Brian darf sich, wie jede andere freie Person auch, keine Straftaten erlauben», so der Soziologe.
Experte: Hat Aussicht auf Leben ohne Kriminalität
Hinzu kommt: «Bricht er die Therapie ab oder gibt es Probleme mit der sozialpädagogischen Begleitung, könnte dies auch wieder zur Folge haben, dass er in die Untersuchungshaft muss.»
Doch der Professor der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sieht Hoffnung für Brian: «Je älter eine Person wird, umso wahrscheinlicher ist der Ausstieg aus der Kriminalität.»
Dennoch brauche Brians Ausstiegsprozess Zeit und sei auch von Rückschlägen geprägt. «Ich war bereits nach seiner Entlassung Ende 2023 auf der eher optimistischen Seite», so Baier. Leider habe sich Brian aber wieder zu einem körperlichen Angriff hinreissen lassen.
Der Kriminologe sagt: «Ich denke daher weiterhin, dass Brian eine Aussicht auf ein Leben ohne Kriminalität hat.» Daher gehe er nicht davon aus, dass er bald wieder ins Gefängnis müsse. «Wobei natürlich noch das Ergebnis des Strafverfahrens gegen Skorp808 abzuwarten ist, das zu einer Haftstrafe führen könnte», so Baier.
Brian Keller attackierte Rivale Skorp808
Brian Keller soll den Influencer vor wenigen Monaten angegriffen und verletzt haben. Ein Video zeigte offenbar die Tat, bei der Lörtscher einen Jochbeinbruch erlitt (Video oben).
Skorp zeigte Brian nach dem Vorfall bei der Polizei an. Daraufhin meldete sich Brian auf Instagram zu Wort.
Skorp soll damit gedroht haben, ihn abstechen zu wollen, so der Ex-Häftling. «Er hat meine Familie beleidigt – meine Mutter, meine Freundin. Solche Sachen lassen wir natürlich nicht auf uns sitzen.»
Brian Keller befand sich seit 2016 in Haft. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er nach einem Dok-Film des Schweizer Fernsehens im Jahr 2013 bekannt. Damals noch unter dem Namen Carlos.
Am 10. November des vergangenen Jahres wurde er aus dem Gefängnis entlassen.