Brian Keller: Fans reden ihm nach Haftentlassung ins Gewissen

Der bekannteste Häftling der Schweiz ist wieder frei. Brian Keller wurde am Dienstag aus der Zürcher Untersuchungshaft entlassen.

Vor wenigen Monaten hatte er seinen Rivalen Skorp808 angegriffen und ihm dabei das Jochbein gebrochen. Keller sass dann ab Mai in U-Haft.

Nach der Haftentlassung gönnte sich Keller am gestrigen Dienstagmittag erst einmal einen feinen Teller Spaghetti. Und abends verspeiste der Boxer in einem Restaurant eine gesunde Salat-Bowl.

Dabei nutzte er die Gelegenheit, um abermals gegen Erzfeind Skorp zu schiessen. Es sei sein «letztes Statement» zu diesem Vorfall.

«Ich war drei Monate in U-Haft, was bei anderen Leuten normalerweise zwei Stunden dauern würde», beginnt er das Video. «Und doch sind Leute verwundert, dass ich wieder draussen bin.» Das sei «komisch», findet er.

Skorp sei kein «Opfer», so Keller. Und wiederholt die Vorwürfe, die zur Auseinandersetzung geführt haben. Skorp habe Brians Familie beleidigt und bedroht. Dass er sich selbst in eine Opferrolle stelle, findet Brian drum «frech».

Für Skorp wurde wegen der Drohungen ebenfalls U-Haft angeordnet. Und im Gegensatz zu seinem Rivalen ist er noch nicht wieder auf freiem Fuss.

Dann beendet Brian Keller das Video mit den Worten: «Gott sei Dank bin ich wieder draussen. Ich will euch nicht weiter mit meinen Problemen belästigen.»

Seine Follower feiern die Haftentlassung. Und reden ihm gleichzeitig ins Gewissen.

So schreibt ein Fan: «Was hörst du auf solche Idioten? Lass dich von ihm nicht mehr provozieren. Genau das will er ja damit erreichen.» Oder auch: «Lass deine Aggressionen lieber im Ring raus.»

Für den «berühmtesten Häftling der Schweiz» gelten weiterhin sogenannte Ersatzmassnahmen, mit denen künftige Straftaten verhindert werden sollen. Die Oberstaatsanwaltschaft nennt hier konkret eine Psychotherapie sowie eine sozialpädagogische Begleitung.

Brian muss die Auflagen erfüllen, sonst drohe im schnell wieder U-Haft, warnte Kriminologe Dirk Baier gestern gegenüber Nau.ch. «Brian darf sich, wie jede andere freie Person auch, keine Straftaten erlauben.»

Dennoch brauche Brians Ausstiegsprozess Zeit und sei auch von Rückschlägen geprägt. «Ich war bereits nach seiner Entlassung Ende 2023 auf der eher optimistischen Seite», so Baier. Leider habe sich Brian aber wieder zu einem körperlichen Angriff hinreissen lassen.

Der Kriminologe sagt: «Ich denke daher weiterhin, dass Brian eine Aussicht auf ein Leben ohne Kriminalität hat.» Daher gehe er nicht davon aus, dass er bald wieder ins Gefängnis müsse. «Wobei natürlich noch das Ergebnis des Strafverfahrens gegen Skorp808 abzuwarten ist, das zu einer Haftstrafe führen könnte», so Baier.