Britisches Online-Trinkspiel mit Gratis-Getränken sorgt für Kritik
Ein Online-Trinkspiel, bei dem man sich Drinks spendiert, geht momentan viral. In der Schweiz gibt es eine ähnliche App – das Blaue Kreuz kritisiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein britisches Online-Trinkspiel, wo sich Facebook-User Getränke spendieren, geht viral.
- Auch in der Schweiz gibt es eine App, die dazu animiert, Alkohol zu trinken.
- Das Blaue Kreuz kritisiert: «Das Spielerische verdeckt die Gefahren des Alkohols.»
Ein Facebook-Post – und schon bekommt man Gratis-Getränke? Ein britisches Online-Trinkspiel macht dies möglich. Der Brite Chris Illman hat vor einigen Jahren ein Spiel erfunden, bei dem sich die User gegenseitig etwas spendieren können. Auch wenn sie sich gar nicht kennen.
Ein Beispiel: Mark Hamlet teilt seine Tischnummer in einer Facebook-Gruppe mit und schreibt: «Hey, habe Oma und Opa zum frühen Abendtrunk mitgebracht. Habe ihnen das Spiel erklärt.»

Weiter steht im Post: «Oma denkt, dass gleich ihr Rentenkonto geleert wird. Zeigen wir ihr, dass wir es ernst meinen.» Und prompt ist der Tisch voll mit Bier und Wein, wie die «Daily Mail» schreibt.
Ein Post und schon ist das Getränk gratis
Sitzt man im Pub der Kette «Wetherspoon», reicht ein einfacher Post in die Facebook-Gruppe «Wetherspoons The Game!». Gemäss Regeln müssen Foto, Text, Name und Tischnummer des Pubs her, um ein Gratis-Getränk zu erhalten.
Hat ein User der Gruppe die Spendierhosen an, so heisst es: Gratis-Getränke! Und vor allem alkoholische.
Auch in der Schweiz – Apps, die zum Trinken animieren
In der Schweiz kann man mit der App «Beer With Me» Freunde zum Alkoholtrinken animieren. Dabei ist es möglich, auf einer Karte anzuzeigen, in welcher Baar man gerade welches alkoholische Getränk trinkt.
Dies können dann die Freunde sehen und sie werden benachrichtigt mit: «XY trinkt gerade ein Bier.» Daraufhin können sie auf die Meldung reagieren, beispielsweise mit «Komme auch!».
Kritik: «Spiel banalisiert Gefahren des Alkohols»
Doch solche Trinkspiele bringen auch grosse Kritik mit sich. So beunruhigen solche Apps Martin Bienlein, den Medienverantwortlichen des Blauen Kreuzes Schweiz. Er wundert sich: «Warum muss der Aufhänger für das Treffen der Alkohol sein?»
Bienlein kritisiert, dass das Spiel den Alkohol «banalisiert, und so verdeckt das Spielerische die Gefahren des Alkohols». Zu den Gefahren zählt er Krankheitsförderung, soziale Probleme und vor allem Gewalt in der Öffentlichkeit sowie zu Hause.
Und nicht nur das. Solche Aktionen animieren gemäss Bienlein vor allem die jüngere Generation, öfters Alkohol einzunehmen. Und dies vor allem, wenn er gratis ist.
Denn: «Kinder und Jugendliche in der Pubertät sind offen für Alkohol, gerade auch über Spiele.» Ausserdem haben Kinder und Jugendliche nicht viel Geld und seien deshalb «preissensibel».
Hilfsaktion fraglich
Es kommen nun immer mehr Mitglieder zur Gruppe «Wetherspoons The Game!» dazu. Der Erfinder nutzt dies auch, um für Hilfsaktionen aufzurufen, wie zum Beispiel Obdachlose mit Essen zu versorgen.
Doch für Bienlein ist klar: «Solche Hilfsaktionen sind Social Marketing.» Die Aktion sieht er unter dem Motto: «Wir wissen, dass wir etwas Schlechtes tun, deshalb tun wir auch ein bisschen Gutes.» Hier würde es die Eigentümer der Apps nicht einmal etwas kosten, da die Endverbraucher die Hilfsaktionen zahlen.
Absurd werde es dann, wenn Menschen geholfen werde, «die aufgrund einer Alkoholabhängigkeit in die Notlage geraten sind. Und zum Beispiel obdachlos geworden sind.»