Bund genehmigt Verkaufstest von Antibiotika in kleineren Mengen

Keystone-SDA
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Bern,

Der Bund stimmt der Motion von Manuel Tornare zu. Das Parlament testet den Verkauf von Antibiotika in kleineren Mengen.

Betagte Personen die zu viele Medikamente schlucken gehören zu den Fällen von Tox Info Suisse.
Betagte Personen die zu viele Medikamente schlucken gehören zu den Fällen von Tox Info Suisse. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz werden 30 Prozent der gekauften Medikamente nicht konsumiert.
  • Ein Verkaufstest von kleineren Mengen Antibiotika wurde heute Dienstag vom Bund genehmigt.

Der Bund soll eine Testphase für den Verkauf von Antibiotika in kleineren Mengen ermöglichen – also die Abgabe von Teilmengen einer Packung. Der vom Parlament in Auftrag gegebene Test soll zeigen, ob sich dadurch das Problem der Antibiotikaresistenzen bekämpfen lässt.

Nach der grossen stimmte auch die kleine Kammer heute Dienstag einer entsprechenden Motion von Manuel Tornare (SP/GE) stillschweigend zu. Auch der Bundesrat hatte sich in seiner Antwort auf den Vorstoss mit dem Auftrag einverstanden gezeigt.

Zur Bekämpfung von Resistenz und Verschwendung

Dem Motionär geht es nicht nur um die Antibiotikaresistenz, sondern auch um die Medikamentenverschwendung, welche die Öffentlichkeit teuer zu stehen kommt. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) würden 30 Prozent der in der Schweiz gekauften Medikamente nicht konsumiert, ruft er in Erinnerung. Der Einzelverkauf reduziere die Menge weggeworfener Medikamente.

Zudem lasse sich auf diesem Weg das Problem der Antibiotikaresistenz bekämpfen, argumentiert Tornare weiter. Besonders dieser zweite Punkt stösst beim Bundesrat auf Interesse. Restbestände von Antibiotika, die zu einem späteren Zeitpunkt ohne ärztliche Verschreibung als Selbstmedikation konsumiert oder an Drittpersonen weitergegeben werden, könnten wesentlich zu solchen Resistenzen beitragen, hält der Bundesrat fest.

Französische Studie lässt hoffen

Eine kürzlich in Frankreich publizierte Studie zum Thema habe ergeben, dass in über der Hälfte der Abgaben von Antibiotika die Dosierung gemäss ärztlicher Verschreibung von der Packungsgrösse abwich. Die Studie weise auf einen potenziellen Nutzen der Teilabgabe von Antibiotika bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen hin.

Zwar sei die Vereinzelung von Medikamenten in der Schweiz grundsätzlich erlaubt und in der Verantwortung der Kantone. Es könne jedoch davon ausgegangen werden, dass sie eher selten zur Anwendung komme.

Die Regierung schlug deshalb selber vor, eine entsprechende Pilotstudie durchzuführen, um Einsicht in die Verschreibungspraxis betreffend Antibiotika zu erlangen und mögliche Auswirkungen der Teilabgabe auf Qualität, Sicherheit, Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit zu analysieren.

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