Bund will bei Zirkuslöwen zukünftig genauer hinschauen
Der Circus Royal wirft mit seinen Löwen im neuen Programm hohe Wellen. Nach scharfer Kritik der Tierschützer reagiert nun der Bund.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Circus Royal hat im neuen Programm wieder Löwen in der Manege.
- Tierschützer kritisieren den Bundesrat, der kein Wildtier-Verbot in Zirkussen will.
- Nun rechtfertigt sich der Bund und will die Tierhaltung nun selber kontrollieren.
Die Löwen sind zurück in der Manege des Circus Royal. Tierschützer sind sauer. Aber nicht nur auf den Zirkus, sondern auch auf den Bundesrat. Dieser würde einfach wegschauen und sich nicht mit dem Tierwohl im Zirkus befassen.
Nun rechtfertigt sich der Bund, respektive das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Sprecher Stefan Kunfermann stellt klar: «Grundsätzlich ist die Haltung von Wildtieren in der Schweiz im internationalen Vergleich sehr streng geregelt.»
Die Tierschützer wollen aber mehr. Die Stiftungen Tier im Recht und Vier Pfoten haben im letzten Jahr eine Petition mit 70'000 Unterschriften eingereicht. Sie forderten ein Verbot von Wildtieren im Zirkus. Der Bund wimmelte ab, die Antwort sei laut Tierschützerin «sehr enttäuschend» gewesen.
Bund will Expertise in Auftrag geben
Das BLV will zwar kein Verbot von Wildtieren. Argumentiert jedoch: «2015 wurde beschlossen, strengere Vorschriften für die Haltung solcher Wildtiere zu erlassen.» Auch während Zirkustourneen. Eine erste Bilanz der geänderten Verordnung sei für Mitte 2019 vorgesehen.
Brisant: Das BLV seinerseits werde bei einer erneuten Tournee mit Raubkatzen eine Expertise in Auftrag geben. Bisher waren nur die kantonalen Veterinärämter dafür zuständig.
Diese Expertise würde konkret bedeuten: «Ein ausgewiesener Experte überprüft beim Zirkus, ob die gesetzlichen festgelegten Standards im Umgang und zum Wohl der Tiere eingehalten werden.»
Ob auch der zuständige Bundesrat Alain Berset bei den Zirkus-Löwen nach dem Rechten schaut, bleibt offen.