Bundesrat schnürt 650-Millionen-Franken-Paket für den Sport
Das Wichtigste in Kürze
- Organisationen im Profisport erhalten aktuell vom Bundesamt für Sport (Baspo) Darlehen zu Vorzugsbedingungen.
Zudem bekommen Vereine, die Sportveranstaltungen organisieren, nicht rückzahlbare Geldleistungen. Für die beiden Bereiche sind je 50 Millionen Franken vorgesehen. National- und Ständerat haben diese Kredite vergangene Woche bewilligt.
Nun ergreift der Bundesrat zusätzliche Massnahmen zugunsten des Schweizer Sports. Für den Betrieb der Fussball- und Eishockeyligen sieht er 350 Millionen Franken vor, wie es in einer Mitteilung heisst. Mit 150 Millionen Franken soll zudem der Breiten- und Leistungssport gestützt werden.
Schliesslich sind für 2020 zusätzliche 50 Millionen Franken und im Budget 2021 weitere 100 Millionen Franken an À-fonds-perdu-Beiträgen vorgesehen. Ziel des Bundesrats ist es, eine nachhaltige Schädigung der stark vom Ehrenamt geprägten Schweizer Sportstrukturen zu verhindern.
Um die Details des Hilfspakets kümmert sich nun das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Laut dem Bundesrat wird ein nach Profiligen und Breitensport differenziertes Verfahren angestrebt.
Um den Betrieb bis Ende der Saison 2020/2021 sicherzustellen, sind für die Fussball- und Eishockeyligen, ihre Vereine und die Sportwirtschaft rückzahlbare Darlehen von insgesamt 350 Millionen Franken vorgesehen. Eine erste Tranche à 175 Millionen Franken soll die Ertragsausfälle ab 1. Juni für die nächsten sechs Monate auffangen.
Für den Fall, dass der Spielbetrieb während 12 Monaten nur eingeschränkt möglich ist, soll eine zweite Tranche von weiteren 175 Millionen Franken im Budget 2021 des Bundes eingestellt werden. Bei beiden Tranchen gehen jeweils 100 Millionen Franken an die Fussball- und 75 Millionen Franken an die Eishockeyliga.
Die Darlehen werden via Ligen ausbezahlt und sind mit Verpflichtungen und Auflagen verbunden: Es muss ein solidarisch getragener Sicherheitsfonds für künftige Risiken geschaffen werden. Zudem dürften die Bundesdarlehen nicht für die Deckung überdurchschnittlicher Spielersaläre verwendet werden. Schliesslich muss die Nachwuchsarbeit mindestens im gleichen Umfang wie vor der Pandemie weitergeführt werden.
Im Weiteren beauftragt der Bundesrat das VBS, die Gewährung rückzahlbarer Darlehen an internationale Sportorganisationen zu prüfen. Davon ausgenommen sind die Fussballverbände Fifa und Uefa sowie das Internationale Olympische Komitee (IOK). Das IOK soll sich zur Hälfte, die Sitzkantone und der Bund zusammen ebenfalls zur Hälfte an der Unterstützung beteiligen.
Schliesslich hat der Bundesrat von der Absicht des VBS Kenntnis genommen, Vereine und Organisationen, die Jugend+Sport-Aktivitäten wegen der Pandemie nicht durchführen konnten, die ausgefallenen Subventionen dennoch auszuzahlen. Dies geschieht im Rahmen des bewilligten J+S-Kredits und entspricht dem Willen der zuständigen Parlamentskommissionen.
Das System Sport sei durch die Corona-Krise gefährdet, schreibt der Bundesrat. Der Zusammenbruch des Ticket- und Saisonkartenverkaufs, die Absage von kleinen und grossen Sportveranstaltungen und der Rückzug von Sponsoren bedrohten vom lokalen Verein bis zu den professionellen Klubs und Verbänden alle tragenden Pfeiler des Systems.
Besonders betroffen sind laut dem Bundesrat die sportwirtschaftlich bedeutendsten Bereiche wie Sportanlagen und -veranstaltungen, Vereine und Verbände sowie der Sporttourismus.
Die Erfahrungen aus früheren Finanz- und Wirtschaftskrisen zeigten, dass der Sport von einer Krise stärker und länger betroffen sei als die Wirtschaft. Diese Erkenntnis gründe auf den besonderen Finanzierungsmechanismen des Sports und der ausgeprägten Abhängigkeit von Sponsoren, Veranstaltungseinnahmen, Medien, TV-Rechten, Lotterien und Fondsgeldern des Gemeinwesens.