Bündner Bauern sind neidisch auf Walliser Wolf-Abschüsse
Im Kanton Graubünden wurden 20 Wölfe in der Regulierungsphase erlegt – geplant waren 44. Die Bauern sind damit gar nicht zufrieden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bergkantone haben gestern Bilanz zur Wolfsregulierung gezogen.
- Im Wallis wurde das Ziel fast erreicht, im Kanton Graubünden blieb man deutlich darunter.
- «Wir als Bauernverband sind gar nicht zufrieden», sagt der Bündner Bauer Silvan Caduff.
Vom 1. Dezember bis Ende Januar durften in den Kantonen Graubünden und Wallis Wölfe präventiv abgeschossen werden. Also noch bevor sie überhaupt Schafe rissen. Gestern haben die beiden Kantone Jagd-Bilanz gezogen.
Während im Wallis 27 der 34 abschussbewilligten Wölfe erlegt wurden, waren es im Bündnerland 20 von eigentlich 44 geplanten Abschüssen. «Grundsätzlich zufrieden» damit zeigt sich Regierungsrätin Carmelia Maissen (Mitte) gegenüber «Schweiz Aktuell». «Im Wissen, dass die Erwartungshaltung vor allem von der Landwirtschaft höher war.»
Es sei allerdings eine anspruchsvolle, herausfordernde Aufgabe gewesen. «Wir haben das in diesem Ausmass zum ersten Mal gemacht – Erfahrungen haben noch gefehlt. Deswegen ist unser Fazit positiv.»
Anders fällt die Bilanz hingegen bei den Bündner Bauern aus: «Wir als Bauernverband sind gar nicht zufrieden», sagt Silvan Caduff, Präsident Bauernverband Surselva, zu SRF. «Man hat nicht den ganzen Spielraum ausgenutzt, den das Gesetz eigentlich zugelassen hätte.»
«Mal schauen, wie die Walliser vorgegangen sind»
Die Bündner schauen neidisch ins Wallis. Caduff sagt: «In Zukunft müssen wir vielleicht schauen, wie die Walliser das gelöst haben – die hatten viel mehr Erfolg. Sie haben bedeutend mehr Wölfe in diesen zwei Monaten geschossen. Wir sollten uns mal mit ihnen absprechen und schauen, wie sie vorgegangen sind.»
Entsprechend positiver fällt das Fazit der Walliser Bauern zur Abschussbilanz aus: «Wir sind sehr zufrieden – als Schafhalter sowieso – dass wir die Wölfe ein bisschen regulieren konnten in dieser kurzen Zeit.»
Gemäss dem Jagdchef des Oberwallis, Sven Withner, sind ihnen die Schneefälle am Anfang der Regulationsperiode entgegengekommen. «Durch das sind die Beutetiere Hirsch und Reh ein bisschen näher und tiefer gerückt. Und die Wölfe auch. Damit war es für uns einfacher, an sie heranzukommen.»