Bus-Passagiere hören laut Musik – Chauffeure störts
Musik hören im ÖV – für viele unverzichtbar. Mit einer neuen Plakat-Kampagne fordern Busbetriebe nun die Passagiere dazu auf, dafür Kopfhörer zu verwenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Laute Musik kann für die Chauffeure im ÖV störend sein.
- In Thuner Bussen werden Passagiere nun mit Plakaten zum Kopfhörer-Tragen animiert.
- Im Sommer sind musikalische Belästigungen häufiger – unter anderem wegen Aareböötlern.
In den Bussen der STI Bus AG aus der Region Thun BE prangen derzeit auffällige Plakate. Darauf abgebildet sind drei Fahrgäste – allesamt mit Kopfhörern auf den Ohren. Die Botschaft dazu: «Danke an alle, die coole Musik hören, ohne die Playlist zu teilen.»
STI-Geschäftsführer Erich Seiler erklärt auf Anfrage, dass diese Kampagne seit vergangener Woche laufe. Auch andere Plakate mit ähnlichen Botschaften hängen demnach in den Fahrzeugen. Das Ziel: «Es ist ein Aufruf an die Gemeinschaft, aufeinander Rücksicht zu nehmen.»
Denn den konkreten Fall, dass Gäste zu laut Musik hören, gibt es immer wieder. Seiler sagt: «Es kommt zwischendurch vor, dass Chauffeure, aber auch Mitreisende, durch Musik gestört werden.» Er betont, dass auch laute Gespräche, insbesondere solche, die am Telefon geführt werden, die Chauffeure irritieren können. Darauf will die STI Bus AG mit der Kampagne ebenfalls aufmerksam machen.
Besonders häufig ist solches zu laut Musik hören gemäss Seiler im Sommer und/oder am Abend. Das habe unter anderem damit zu tun, dass viele Aareböötler auf den STI-Linien unterwegs seien oder im Fall des Abends eine andere Klientel. «Die kommen dann manchmal mit ihren Boom-Boxen in den Bus», erzählt Seiler.
Ist die Musik oder die Telefongespräche zu laut, helfe meist eine Ermahnung. Was aber einer guten Abwägung des Chauffeurs bedarf, ob er dies tun soll. «Wenn das nicht funktioniert, könnten im schlimmsten Fall die Gäste aus dem Fahrzeug entfernt werden.»
In Zürich gilt: «Erlaubt ist, was nicht stört»
Auch in den Bussen und Trams der Zürcher Verkehrsbetriebe kommt es vor, dass Leute laut Musik hören. Mediensprecher Fabio Müller hält gegenüber Nau.ch jedoch fest: «Wir beobachten nicht oft, dass Fahrgäste in unseren Fahrzeugen laut Musik hören.»
Mit Verboten und Vorgaben gehe man sparsam um, so Müller. Es gelte der Grundsatz: «Erlaubt ist, was nicht stört.»
Sollten andere Gäste oder Chauffeure aber durch Musik gestört werden, fordert man die Hobby-DJs dazu auf, die Klänge auszumachen. Je nachdem können die VBZ sogar die Hilfe der Polizei anfordern.