Carola Rackete erstmals in der Schweiz
Seenotretterin Carola Rackete wurde als Kapitänin der «Sea-Watch 3» weltbekannt. Diese Woche ist sie in der Schweiz zu Besuch.
Das Wichtigste in Kürze
- Carola Rackete hält sich diese Woche in der Schweiz auf.
- Sie sprach an der Universität Genf und trat am Dienstagabend im SRF-Club auf.
Im Juni wurde Carola Rackete weltbekannt: Als Kapitänin der «Sea-Watch 3» brachte die Seenotretterin über 50 gerettete Migranten in den Hafen von Lampedusa – trotz Anlegeverbot. Ihre anschliessende Verhaftung und der öffentliche Streit mit Italiens Ex-Innenminister sorgte weltweit für Aufsehen.
Rund um die Veröffentlichung ihres Buches «Handeln statt hoffen» befindet sich Rackete derzeit in der Schweiz.
Anfang Woche hielt sie eine Rede an der Universität in Genf und trat am Dienstagabend in der Club-Sendung von SRF auf, wo sie unter anderem mit Weltwoche-Journalist Alex Baur und SP-Nationalrätin Mattea Meyer diskutierte.
Rackete erhält Morddrohungen
Die Kapitänin wurde aber nicht überall nett empfangen. An einer Wand der Uni Genf erwartete sie die Morddrohung «Kill Carola Rackete».
Das habe sie schon überrascht, so die Seenotretterin am Dienstag zu «SRF», weil die Schweizer aus deutscher Sicht immer als vernünftige Menschen wahrgenommen werden.
„Kill Carola Rackete.“ Morddrohungen gestern Abend ausgerechnet im humanitären Genf. So reagiert die Flüchtlingsretterin im exklusiven Interview.
— Marc Meschenmoser (@MMeschenmoser) November 12, 2019
Mehr @srfnews und heute #srfclub @CaroRackete @BarbaraLuethi @seawatchcrew pic.twitter.com/7OQkpAWSgQ
Ihre Organisation Sea-Watch könne natürlich mit Kritik umgehen. Aber: «Das ist keine Kritik.»
Rechtsextremismus sei ein ernst zu nehmendes Problem, betonte Rackete am Abend im SRF-Club. «Da darf die Zivilgesellschaft nicht einfach daneben stehen.» Angst, dass sie selber angegriffen werde, habe sie aber nicht.
«Migration und Klimakrise hängen zusammen»
Rackete sieht einen engen Zusammenhang zwischen der Flüchtlings- und der Klimakrise. Die Menschen würden wegen sich verändernden klimatischen Bedingungen und globaler Ungerechtigkeit aus ihrer Heimat flüchten.
«Beispielsweise im Tschad ist es jetzt schon 1.5 Grad heisser als es vor der Industrialisierung war», sagt sie im Interview mit SRF.
«Die Trinkwasserreserven gehen zur Neige, die Leute verlieren die Möglichkeit Landwirtschaft zu betreiben. So zerstören wir die ökologische und ökonomische Lebensgrundlage dieser Menschen.»
Zuletzt erinnert Rackete noch einmal an die Verantwortung, Menschenrechte zu schützen: «Das Menschenleben ist das Allerwichtigste und das muss auch auf dem Mittelmeer gelten.» Dazu solle wieder eine europäische Seenot-Rettung eingeführt werden.