ChatGPT: KI-Student bangt wegen KI um seine Zukunft
Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT sind auf dem Vormarsch. Viele bangen darum um ihre Jobs. Selbst KI-Studenten zittern.
Das Wichtigste in Kürze
- Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT machen vielen Menschen den Job streitig.
- Da die KI auch programmieren kann, sind auch Entwickler betroffen.
- Sogar ein KI-Student bangt wegen ChatGPT um seinen Job.
In der Schweiz kann seit einigen Jahren auch künstliche Intelligenz studiert werden. Nun bangen Schweizer KI-Studenten ausgerechnet wegen künstlicher Intelligenz um ihre Zukunft.
«Als GPT4 rauskam, wurde mir richtig unwohl», erzählt Student Hans-Peter* (32) gegenüber Nau.ch. Bei GPT4 handelt es sich um den Nachfolger der KI GPT3. «Die Möglichkeiten, welche diese neue künstliche Intelligenz bietet, sind einfach enorm!»
Seine Kollegen und er – alles Studenten an derselben Hochschule – hätten plötzlich grosse Angst gehabt. Und ein mulmiges Gefühl.
«Wie soll das denn weitergehen? Wir entwickeln etwas, das uns den Job wegnehmen könnte», so Hans-Peter. «Ich fragte mich: Warum mache ich das überhaupt?»
Der Grund: ChatGPT generiert auf Knopfdruck komplexe Programmiercode-Zeilen. Der Nutzer muss der KI lediglich mitteilen, welche Art von Software er sich wünscht. Damit könnte die künstliche Intelligenz Entwicklern den Job strittig machen.
Diese Angst sei «schon irgendwie ironisch», gesteht der Student. Aber «wir dachten, im Gebiet der Programmierer gäbe es immer mehr und mehr Jobs. Jetzt sieht das ganz anders aus.»
KI wie ChatGPT ersetzt Entwickler-Stellen
Doch ist die Angst des Studenten wirklich berechtigt? «Jein», findet Digital-Experte Mike Schwede. Zwar würden in Zukunft definitiv weniger Programmierer gesucht. «Ich schätze rund 10 Prozent der Stellen werden durch KI ersetzt, die verbleibenden Stellen werden durch KI massiv effizienter.»
Es gebe aber immer komplexe und kreative Aufgaben, die tiefes Verständnis, kritisches Denken und menschliche Intuition erfordern. «Diese werden weiterhin von Menschen durchgeführt werden müssen.»
Und gerade Menschen, die sich auf das Gebiet der künstlichen Intelligenz spezialisierten, bräuchten sich nicht zu fürchten. «Man muss nur richtig Gas geben, dann braucht man keine Angst um seinen Job zu haben», sagt Schwede.
Heisst: Einfache Programmierer werden ersetzt, doch die Besten der Besten auf dem Gebiet der KI hätten auch weiterhin eine Zukunft. Ausserdem entstehe mit dem «Prompt Engineer» ein neuer Job: «Dieser hat die Aufgabe, konkrete, komplexe Anweisungen an die KI zu formulieren.»
So bedeute künstliche Intelligenz nicht, dass sämtliche programmierfremde Bildungswege plötzlich obsolet würden. Ein Beispiel: «Ein normaler Mensch kann mit Tools wie Dall-E einfache Bilder generieren. Doch ein Kunststudent kann hier schon viel mehr herausholen.»
Alles sei eine Frage der Prompts, also der Anweisungen an die KI.
Auch Hans-Peter kommt nach reiflicher Überlegung zum Schluss: «Irgendwer muss die KI ja weiterhin entwickeln und optimieren.» Darum habe er mit diesem Studiengang «definitiv die richtige Entscheidung getroffen.»
*Name geändert