Christen, Juden und Muslime fordern mehr Schutz für Flüchtlinge

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Bern,

Die im Schweizerischen Rat der Religionen vertretenen Religionsgemeinschaften veröffentlichten fünf Appelle zur Schweizerischen Flüchtlingspolitik.

Flüchtlingen nehmen an einer Informationsveranstaltung teil.
Flüchtlingen nehmen an einer Informationsveranstaltung teil. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Christen, Juden und Muslime fordern ein verstärktes Engagement für Flüchtlinge.
  • Hierzulande brauche es unter anderem faire und effektive Asylverfahren.

Erstmals haben Christen, Juden und Muslime eine gemeinsame Erklärung zu den Flüchtlingen veröffentlicht. Die im Schweizerischen Rat der Religionen vertretenen Religionsgemeinschaften fordern darin ein verstärktes Engagement für Flüchtlinge.

Die Religionsgemeinschaften veröffentlichten heute Mittwoch fünf Appelle zur Schweizerischen Flüchtlingspolitik. Darin thematisieren sie den Schutz vor Ort, der ein wichtiges Ziel der Schweizer Flüchtlings- und Aussenpolitik sein soll.

Flüchtlingsstatus gefordert

In der Schweiz selber brauche es faire und effektive Asylverfahren, in denen der Flüchtlingsbegriff gemäss Genfer Flüchtlingskonvention umfassend angewendet werde. So sollen von Bürgerkrieg betroffene Menschen den Flüchtlingsstatus statt einer vorläufigen Aufnahme erhalten.

Unerlässlich sei auch, dass dem Recht auf Familienleben Rechnung getragen werde, sowie eine frühzeitige Integration von Flüchtlingen. Insbesondere in diesem Bereich könnten Religionsgemeinschaften ihren Beitrag leisten, indem sie Freiwilligenarbeit, Nachbarschaftshilfe und individuelle Initiativen starteten, trügen und unterstützten.

Flüchtlinge sollen sich an Regeln halten

Für Flüchtlinge wiederum ist gemäss der Erklärung die Respektierung hiesiger Regeln zentral, um sich integrieren zu können und Teil der Gesellschaft zu werden. Selbstredend gälten auch für sie die in der Bundesverfassung verankerten Werte, heisst es weiter.

Weiter wird eine Rückkehr in Würde für Menschen gefordert, die die Kriterien für die Schutzgewährung nicht erfüllen. Dazu gehörten menschenrechtliche Standards beim Vollzug der Weisung und die Beachtung des Kindeswohls in jeder Situation.

Der fünfte und nach Einschätzung der Religionsgemeinschaften politisch aktuellste Appell der Interreligiösen Erklärung betrifft das sogenannte Resettlement. Der Staat und die Politik werden dazu aufgefordert, die Wiederansiedlung von Flüchtlingen direkt aus Krisengebieten langfristig als Instrument der Schweizer Asylpolitik zu institutionalisieren. Damit würde eine jahrzehntelange Tradition der humanitären Schweiz fortgesetzt.

Vorzeigeprojekt

Das Uno-Flüchtlingshilfswerk hat die Realisierung der Interreligiösen Erklärung zu Flüchtlingsfragen unterstützt. Sie sieht darin ein wichtiges Vorzeigeprojekt, das hoffentlich auch in weiteren Ländern Schule machen werde.

Mit den verantwortlichen Bundesstellen in der Schweiz werde es in den kommenden Tagen einen Austausch zur Flüchtlingserklärung geben, heisst es weiter. Die Dringlichkeit sei unbestritten: Weltweit seien über 68 Millionen Menschen auf der Flucht, so viele wie noch nie. Rund die Hälfte der Flüchtlinge seien Kinder.

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