Circus Knie hofft auf Kurztournee ende Sommer
Das Wichtigste in Kürze
- Der Circus Knie muss momentan in Rapperswil SG die Pandemie ausharren.
- Fredy Knie Junior hofft währenddessen auf eine verkürzte Tour im Spätsommer.
Die Wohnwagenstadt des Circus Knie auf einem Parkplatz bei der Eishalle in Rapperswil SG wirkt heute morgen etwas trist. Auf fünf hohen Pappeln haben Störche ihre Nester gebaut. Vom nahen Kinderzoo blicken zwei Giraffen gelangweilt über den Zaun.
Zirkus-Patron Fredy Knie (73) steht in der «Knie-Stube» am Rand der Reithalle, die momentan als Fitnessraum für die Artisten dient. Trainingsgeräte nehmen viel Platz ein, an den Wänden hängen Fotos. Seit sechs Wochen lebt Fredy Knie zusammen mit über 200 Mitarbeitenden des Circus Knie im Ungewissen.
Knie musste die Premiere im März wegen der Coronakrise absagen und die 101. Tournee verschieben, und zahlreiche Gastspiele sind gestrichen. «Es ist ein unglaublich schwieriges Gefühl für uns alle», sagt Knie. «Wir haben die Verantwortung für unsere über 200 Leute, die auf Tournee gehen wollen.»
Macht Circus Knie eine Spätsommer-Tournee?
Ob es damit im Sommer oder Herbst noch klappt, ist sehr unsicher. Trotz allem strahlt Fredy Knie eine souveräne Ruhe aus und sieht auch etwas Positives: «Wir haben die Generalprobe gehabt und sind parat.» Innert einer guten Woche wäre die Truppe bereit für eine verkürzte Tournee.
Knie öffnet das Fenster vom Büro zur Reithalle. Dort trainiert sein Enkel Ivan fünf junge Pferde, die erst seit kurzem beim Zirkus und noch etwas schreckhaft sind. «Du musst sie führen», ruft er Ivan zu. Als 73-Jähriger schützt sich Knie mit einer Maske und gibt dem Enkel nur aus Distanz Anweisungen.
Sehnsucht nach Aufführungen
Bei den Mitarbeitern des Circus Knie, die aus 16 Nationen kommen, ist die Stimmung schwierig. «Es nervt alle», sagt Fredy Knie. Alle würden aber die Situation akzeptieren und sich an die Regeln halten.
Einer von ihnen ist der Artist Diego Balbin aus Kolumbien. Seine siebenköpfige Truppe «The Gerlings» zeigt atemberaubende Hochseilartistik unter der Zeltkuppel in elf Metern Höhe. Für uns ist es sehr schwierig«, erklärt Balbin. »Wir müssen auf Weltklasse-Niveau arbeiten und bereit sein.«