Computerkunst in Öl
Das Wichtigste in Kürze
- Der Softwareentwickler Marc Gumpinger ist erfolgreich mit Computerkunst.
- Seine Ölbilder zeigen Astronauten und werden in New York ausgestellt.
Ist ein Künstler noch kreativ, wenn er einen Grossteil der Arbeit vom Computer ausführen lässt? Der Softwareentwickler Marc Gumpinger lotet mit seinen Werken die Grenzen der Technologie am Kunstmarkt aus.
Heute steht der Münchner in einer Galerie im New Yorker Kunstbezirk Chelsea. An den Wänden hängen dunkle, grossformatige Ölgemälde von Astronauten im Weltall. Die Vernissage ist schon durch. Gemalt hat die Bilder Marc Gumpinger.
Man mag den Wechsel von der Informationstechnologie in die Kunstwelt einen ungewöhnlichen Karrieresprung nennen, aber für den 43-Jährigen liegt beides nah beieinander. «Software zu schreiben ist wie Kunst zu machen. Da passiert etwas ganz Ähnliches, zumindest bei mir im Kopf. Deshalb war der Weg gar nicht so weit», sagt Gumpinger der Deutschen Presse-Agentur.
Computerkunst ist keine Erfindung Gumpingers. Der Mix aus Technik und freier künstlerischer Gestaltung beschäftigt den Menschen seit den 1980er Jahren. Die ewige Frage lautet: Ist es noch Kunst, wenn ein Computer wesentliche Arbeitsschritte eines frei schaffenden Künstlers selbst übernimmt?
«Der grösste Aufwand liegt bei mir», sagt Gumpinger. Für seine Gemälde erzeugt er mit Software fertige Motive. Diese berechnet der Computer zu Bildern, die der Künstler wiederum in Öl abmalt. «Meine Oma war Malerin, mein Onkel ist Maler», sagt er. «Ich habe einfach das Glück, dass es mir leicht von der Hand geht.»