Coop verkauft Gummizeug in Beauty-Abteilung
Nebst Zahnpasta, Parfums und wohlriechender Bodylotion an der Kasse noch grad ein Gummibärli kaufen? Das stösst bei den Coop-Kunden nicht auf Begeisterung.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Coop-City gibts neuerdings an der Beauty- und an der Haushaltswarenkasse auch Snacks.
- Kinderärzte kritisieren das ständige Angebot von Zuckerbomben.
- Coop hat nun die Testphase wegen «geringer Nachfrage» wieder abgebrochen.
Bei jeder Supermarkt-Kasse und sogar am Post-Schalter gilt es, der süssen Versuchung kurz vor dem Bezahlen zu widerstehen. Nau.ch-Leserin Fabienne* staunt nicht schlecht, als bei Coop-City in Freiburg auch noch an unerwarteter Steller Süssigkeiten verkauft werden.
Zu sehen: Auf dem Non-Food-Stockwerk mit Beauty-Artikeln sowie auf jenem mit Haushaltwaren stehen an der Kasse prominent Gummibärli, M&M's und andere Schlecksachen.
«Muss das sein, hier auch noch?», nervt sie sich. Der Verkauf von Mineralwasser an der Non-Food-Kasse leuchte ihr ein. «Aber immer noch was Süsses anzupreisen, das verstehe ich nicht.»
Kinderärzte warnen vor Zucker-Versuchung
Dass Maltesters und Co. stets angepriesen werden, das stört auch die Schweizer Kinderärzte. «Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte plädieren dafür, dass Süssigkeiten nicht an Kassen, in Blick- und Griffhöhe von Kindern angeboten werden», erklärt Daniel F. Brandl, Geschäftsführer der Kinderärzte Schweiz, gegenüber Nau.ch.
Denn dass sich ein übermässiger Zuckerkonsum negativ auf die Gesundheit auswirkt, sei längst bekannt und umfangreich in Studien dokumentiert. Bereits jetzt nimmt mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung übermässig viel Zucker zu sich. «Vor allem durch zuckerhaltige Getränke, Süssigkeiten, Fertigprodukte sowie beim Kochen und Backen», führt Brandl aus.
Politische Massnahmen zur Reduzierung des Zuckerkonsums seien daher dringend notwendig.
Testphase abgebrochen – Nachfrage gering
Coop erklärt auf Anfrage, dass kleinere Produkte und Lebensmittel schon seit jeher im Kassenbereich der Non-Food-Abteilung angeboten werden. «Wir richten uns grundsätzlich nach den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden und prüfen unser Sortiment fortlaufend», erklärt Mediensprecher Thomas Ditzler.
Die Süssigkeiten im Kassenbereich seien Teil einer Testphase gewesen. «Diese haben wir aufgrund geringer Nachfrage in der Zwischenzeit abgebrochen», so Ditzler. Leserin Fabienne ist darüber froh. «Ich gehe so entspannter shoppen.»
* Name von der Redaktion geändert.