Corona-Eingeständnis: Selbst dem BAG dauert Testprozedere zu lange
Das BAG will die Kette vom Auftreten der Corona-Symptome bis zur Info der Contact-Tracing-Teams optimieren. Das ganze Prozedere dauere oft zu lange.
Das Wichtigste in Kürze
- Das BAG sieht Optimierungsbedarf beim Tempo der Tests und des Contact Tracings.
- Damit gibt es Epidemiologe Marcel Salathé Recht, der das langsame Prozedere kritisierte.
- Der Bund sei mit den Kantonen daran, die ganze Kette zu analysieren.
«Noch immer warten viele zwei, drei Tage auf das Testergebnis. Und dann nochmals zwei drei Tage, bis der Contact Tracer anruft. Dann ist es natürlich schon gelaufen mit vielen Ansteckungen.» Das sagte Epidemiologe Marcel Salathé jüngst in einem Interview.
Nachdem einzelne Kantone die Kritik konterten, nimmt nun das BAG Stellung. «Dem Vorwurf Salathés ist nichts zu entgegnen», sagt Stefan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten. «Es gibt nach wie vor Situationen, bei denen das Prozedere zu lange dauert.»
Bund analysiert mit den Kantonen
Wie will man das Tempo beschleunigen?
Kuster: «Der Bund ist mit den Kantonen daran, die ganze Kette zu analysieren. Wenn die Verbesserungsmöglichkeiten erkannt sind, muss überall das Optimum erreicht werden.»
Dass es gar nicht viel mehr braucht als aktuell, befand auch Salathé. «Das ist vielleicht der Lichtblick. Aber man müsste es besser machen.»
Beschleunigung durch Roche-Test?
Inwiefern könnten die von Roche produzierten Schnelltests den Prozess beschleunigen? Stefan Kuster attestiert der neuen Testmöglichkeit durchaus Potenzial. «Man muss einerseits schauen, wie sich der Test in der Praxis bewährt. Das heisst, er muss von den einzelnen Labors validiert werden.»
Andererseits werde man anhand der Resultate sehen, wo diese Tests am besten zum Einsatz kommen können. «Momentan glaube ich, dass die Schnelltests die bestehenden PCR-Tests nicht vollumfänglich ersetzen werden. Aber es mag durchaus Situationen geben, bei denen diese nützlich sein werden.»
Der Schnelltest, der innerhalb von 15 Minuten ein Resultat liefern soll, nütze per se allerdings noch nichts. «Dieser muss ins Management der Personen, die testen, eingebettet werden», sagt Kuster. Das sei sicher eine Herausforderung.