Corona-Lockdown: Deshalb droht der Schweiz kein Strom-Engpass
Am Montag ging die Schweiz in die ausserordentliche Lage über – viele Menschen befinden sich im Home-Office. Droht der Schweiz nun ein Strom-Engpass?

Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
- Viele Menschen arbeiten von Zuhause aus.
- Trotzdem droht der Schweiz kein Versorgungsengpass mit Strom.
Das Coronavirus hat die Schweiz fest im Griff. Um der Situation Herr zu werden, entschied sich der Bundesrat am vergangenen Montag, die ausserordentliche Lage auszurufen. Seither scheint das Land still zu stehen.
Im Home-Office geht die Arbeit aber vielerorts wie gewohnt weiter. Der PC läuft also den ganzen Tag, der WLAN-Router arbeitet auf Hochtouren und die Kaffeemaschine steht ebenfalls den ganzen Tag unter Strom. Doch welche Folgen hat diese Situation für unser Stromnetz? Droht der Schweiz schon bald der Strom-Engpass?
Stromkonzerne sind vorbereitet
Der Energiekonzern Axpo ist vorbereitet auf die ausserordentliche Lage. Ein Pandemieplan wurde bereits erarbeitet, welcher konkrete Massnahmen enthält. Diese schützen die Mitarbeiter und stellen die Stromversorgung des Landes sicher.

Antonio Sommavilla, Mediensprecher der Axpo erklärt, dass die Schweiz besonders in den Wintermonaten auf den Import von Strom angewiesen sei. Wegen des milden Winters war der Import heuer wesentlich kleiner als bis anhin. Dies schreibt das Amt für Landesversorgung auf seiner Internetseite.
Die Zukunft vorhersagen könne die Axpo nicht. Aber sie unternehme alles Mögliche, um einen Versorgungsengpass abzuwenden. In ihrem Pandemieplan schreibt die Axpo, dass «die Aufrechterhaltung des Betriebes von Kraftwerken und Netzen auch bei deutlich reduziertem Personalbestand» höchste Priorität habe.
«Stromversorgung bleibt gewährleistet»
Auch bei der BKW ist man sich nicht sicher, was die nahe Zukunft bringen wird. «Die Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft und die BKW im Speziellen lassen sich zurzeit nur schwer abschätzen.» Dies erklärt René Lenzin, Leiter Medien der BKW. «Die zentrale Leitstelle der Netze hat einen zusätzlichen Standort in Betrieb genommen, um in jedem Fall einen Minimalbetrieb sicherstellen zu können», so Lenzin.

«Der private Stromkonsum wird wohl nicht allzu stark ansteigen», schätzt Geschäftsführerin Suzanne Thoma an der Medienkonferenz vom heutigen Mittwoch ein. Thoma versichert, dass die Stromversorgung auch in Zeiten der Corona-Krise gewährleistet bleibt.
Bundesamt für Energie gibt Entwarnung
Beim Bund ist man sich sicher: Ein Engpass in der Stromversorgung wird es demnächst weder in der Schweiz noch in Europa geben. «Die Netzbetreiber haben alle ein Kontinuitätsmanagement eingerichtet» erklärt Marianne Zünd, Leiterin der Medienabteilung beim BFE. Die Massnahmen und Bereitschaften werden mit der Übertragungsnetzbetreiberin «swissgrid» abgesprochen.
Auch das Amt für Landesversorgung ist sich sicher, dass es trotz der Pandemie nicht zum Engpass kommen wird. «Die grossen Stromunternehmen sind als Betreiber kritischer Infrastrukturen auf Notsituationen gut vorbereitet.» Vorerst besteht also keine Gefahr, dass die Stromversorgung bald knapp werden könnte.