Corona-Skeptiker in Uniform gruppieren sich
Mit hochgezogenen Kapuzen und ominösem Händeschütteln ruft die Vereinigung «Wir für Euch» zur Bekämpfung der Corona-Massnahmen auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Gruppe von angeblichen Polizisten, Staatsanwälten und Richter hat sich zusammengetan.
- Unter dem Namen «Wir für Euch» setzen sie sich gegen die geltenden Corona-Massnahmen ein.
- Polizisten sollen ihre Kollegen anzeigen, wenn diese die Massnahmen durchsetzen.
Wer die Corona-Massnahmen durchsetzt, den soll man anzeigen – das schreibt die Vereinigung «Wir für Euch» auf ihrer Website. Die Vereinigung macht Stimmung gegen den Schweizer Rechtsstaat. Sie berufen sich gemäss eigener Aussage auf ihre Pflicht, die Grundrechte aller zu schützen und zu bewahren.
Die Gruppierung soll sich laut «Tagesanzeiger» aus Staatsanwälten, Polizisten und angeblich auch Richterinnen zusammen setzen. Wie viele Mitglieder die Gruppierung wirklich zählt, ist unklar.
In Uniform gegen die Massnahmen
Vor kurzem veröffentlichte «Wir für Euch» ein kurzes Video, um sich gegen die geltenden Corona-Massnahmen zu positionieren. Darin sind rund 40 Personen mit hochgezogenen Kapuzen am Ufer des Walensee (SG) aufgestellt zu sehen.
Die Massnahmen der letzten eineinhalb Jahren seien unverhältnismässig, heisst es. Daraufhin folgt Händeschütteln zwischen Polizisten, Armeeangehörigen und Trychlern – alles anonym. Ob es sich tatsächlich um Polizisten handelt, bleibt ungewiss.
Denn wer sich als Polizist weigert, geltendes Recht durchzusetzen, macht sich strafbar. Bei der Durchsetzung von Massnahmen, die von politischen legitimierten Organisationen erlassen wurden, habe man keinen Ermessensspielraum. So Florian Näf vom Fedpol gegenüber dem «Tagesanzeiger». «In einer Demokratie und einem Rechtsstaat hat die Polizei ideologieneutral zu sein.»
Zwei Polizisten bereits freigestellt
Die «Republik» hatte anfangs Oktober zwei Anhänger von «Wir für Euch» bei der Zürcher Kantonspolizei enttarnt. Die beiden sollen zu Strafanzeigen gegen Polizeiangehörige aufgerufen haben. Die Zürcher Kapo stellte die beiden in der Folge von ihrem Dienst frei.
«Ein derartiger Aufruf verstösst gegen die Werte der Kantonspolizei», vermeldete die Kapo. «Und gegen das Gelübde, das jede Polizistin und jeder Polizist vor dem Eintritt ins Korps leistet. Es kann das Vertrauen der Bevölkerung in die Arbeit und Redlichkeit der Kantonspolizei untergraben.»