Coronavirus: 30 Schwangere mit schweren Verläufen auf Berner IPS
Seit Dienstag empfiehlt das BAG die Impfung gegen das Coronavirus auch für Schwangere. Sie haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Schwangere ist das Risiko einer schweren Covid-Erkrankung höher.
- Allein in diesem Jahr waren 30 werdende Mütter wegen Corona auf der IPS in Bern.
- Bei einigen musste sogar ein Notkaiserschnitt durchgeführt werden.
Seit dieser Woche empfiehlt das BAG schwangeren Frauen die Impfung gegen das Coronavirus. Zuvor brauchten sie eine schriftliche Einwilligung und ein ärztliches Attest für den Piks. Die Zurückhaltung seitens des BAGs wurde mit der Studienlage begründet. Es gab schlicht zu wenig verwertbare Informationen.
Nun ändert sich dies. Daniel Surbek, Chefarzt der Frauenklinik im Inselspital, erklärt gegenüber der Zeitung «Bund», wieso. «Wir schätzen heute, dass Schwangere etwa ein dreifach höheres Risiko für einen schweren Covid-Verlauf haben als gleichaltrige nicht schwangere Frauen.»
300 Schwangere mit schweren Coronavirus-Erkrankungen
Auch die Zahl an Tot- und Frühgeburten sei bei an Covid-19 erkrankten Schwangeren fast dreimal so hoch wie bei Nichtinfizierten. Surbek berichtet weiter, dass in diesem Jahr fast 30 Schwangere mit schweren Verläufen auf der Intensivstation der Insel behandelt wurden. Bei einigen sei es sogar zum Notkaiserschnitt gekommen, da die Erkrankung lebensbedrohlich war.
Schweizweit rechnet Surbek mit rund 300 werdenden Müttern, bei denen es zu schwierigen Krankheitsverläufen kam. Ganz genau könne man dies jedoch nicht sagen, da eine entsprechende Statistik fehle.
Der Chefarzt erläutert ausserdem die Erkenntnisse einer neuen Studie zur Impfung gegen das Coronavirus von Schwangeren. Bei über 100'000 Schwangeren, die geimpft wurden, seien keine erhöhten Zahlen bei Früh- oder Fehlgeburten festgestellt worden.
Babys verfügen über Antikörper gegen Coronavirus
Die Neugeborenen von Müttern, die sich während der Schwangerschaft impfen liessen, verfügten hingegen bereits über Antikörper gegen das Coronavirus. Es sei laut Surbek jedoch noch nicht bewiesen, dass die Babys schon über einen wirksamen Schutz verfügen.
Auch in Deutschland hat sich die Regierung letzten Freitag für die Impfung von Schwangeren ausgesprochen. Die USA haben den Piks gegen das Coronavirus für Schwangere bereits im August freigegeben.