Coronavirus: Beizer klagen über Personalmangel

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Zürich,

Wegen des Coronavirus gingen in der Gastrobranche viele Stellen verloren. Dennoch klagen Beizer nun über Personalmangel. Was steckt dahinter?

Coronavirus
Nach der Wiedereröffnung der Innenbereiche nach langer Pause wegen des Coronavirus jubeln die Beizer – doch einige haben nun ein anderes Problem: Es fehlt an Personal. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Montag sind die Beizen wieder vollständig geöffnet.
  • Wie früher ist es jedoch lange nicht – andere Probleme machen den Gastronomen zu schaffen.
  • Obwohl die Krise viele Jobs forderte, klagen die Beizer nun über Personalmangel.

Seit Montag dürfen Restaurants ihre Gäste wieder in der Gaststube empfangen – wegen des Coronavirus war das lange nicht möglich. Doch was tun, wenn sich niemand findet, der den durstigen Besuchern das Bier an den Tisch bringt? Vermehrt hört man in der Branche Klagen über Personalmangel.

Doch was steckt dahinter? Eigentlich müssten sich doch viele Service-Angestellte auf dem Personalmarkt befinden. Schliesslich zeigte noch vor wenigen Wochen eine Studie, dass während der Pandemie jeder fünfte Job verloren ging.

Unia: «Aussichten waren Angestellten zu unsicher»

Findet sich der Ursprung des Problems etwa in den Restaurants selbst? Haben viele Beizer ihre Mitarbeiter wegen des Coronavirus entlassen, statt sie in Kurzarbeit zu schicken? Es ist zumindest einer der Gründe, wie die Gewerkschaft Unia weiss.

Der für die Gastrobranche verantwortliche Mauro Moretto bestätigt auf Anfrage von Nau.ch: «Zum einen hat es damit zu tun. Aber auch Angestellte in Kurzarbeit haben die Branche verlassen, weil ihnen die Aussichten zu unsicher waren.»

Einige konnten den Einkommensverlust nicht verkraften, so Moretto: «Die Mehrheit der Angestellten erhält nur 80 Prozent des Lohnes bei Kurzarbeit.»

Der Gastro fehlen wegen des Coronavirus die Lehrlinge

Auch der Branchenverband Gastrosuisse berichtet, dass sich viele Branchenangehörige gezwungen sahen, sich neu zu orientieren. «Seit Ausbruch der Pandemie sind im Gastgewerbe mehr als 50‘000 Stellen verloren gegangen», berichtet Sprecherin Daniela Kimmich. «Aufgrund der unbeständigen Gesamtlage lässt sich der Fachkräftemangel aktuell jedoch nicht bestimmen.»

Personalmangel, obwohl viele ihren Job verloren – hätten Sie das gedacht?

Hinzu komme, dass das Gastgewerbe eine heterogene Branche sei. «In spezialisierten Berufen kann sich der Fachkräftemangel durchaus verschärft haben. Klar ist jedenfalls, dass der Fachkräftemangel im Gastgewerbe infolge fehlender und unbesetzter Lehrstellen längerfristig zunehmen wird.»

Tatsächlich stellt Gastrosuisse bei der Lehrstellensuche eine generelle Zurückhaltung gegenüber der Branche fest. Die Suche nach einer Lehrstelle in der Gastronomie sei durch den Branchen-Shutdown aber auch erschwert worden.

Kommentare

Weiterlesen

Gastro Bern
189 Interaktionen

Mehr aus Stadt Zürich