Coronavirus: Berner Spitäler schlagen wegen Überlastung Alarm
Die Spitäler kommen wegen der fünften Welle des Coronavirus zunehmend an ihre Grenzen. In Bern schlagen sie nun Alarm, versendet wird der «Code Red».
Das Wichtigste in Kürze
- Berner Spitäler laufen wegen der steigenden Fallzahlen des Coronavirus am Anschlag.
- Schutz und Rettung Bern hat gar den «Code Red» ausgerufen.
- Das bedeutet: Die Notfallstationen der Spitäler sind demnächst ausgelastet.
Nach Zürich trifft Corona Bern! Am Mittwochnachmittag meldete Zürich, dass mittlerweile alle Spitäler im Kanton voll belegt sind. Das Universitätsspital beispielsweise zu 98 Prozent.
Jetzt wirds auch in der Bundesstadt eng. Berner Spitäler schlagen wegen des Coronavirus mit einem «Code Red» Alarm. Bedeutet: Die Notfallstationen von verschiedenen Spitälern im Raum Bern sind demnächst ausgelastet.
Die Lage der Pandemie verschlechtert sich, die Fallzahlen schiessen in die Höhe. Und das geht auch an den Spitälern nicht vorbei. Fachkräftemangel und ausgelaugte Pflegekräfte verschlimmern die Situation.
Was in Bern droht, ist in Zürich bereits der Fall: Wegen der Corona-Welle sind die Zürcher Spitäler voll belegt. Auch Intensivbetten waren am Dienstag keine mehr frei. Aktuell liegen 177 Covid-Patientinnen und -Patienten im Kanton Zürich im Spital.
Wegen Coronavirus ausgelastete Notfallstationen
In einer Mail, die Nau.ch vorliegt, warnt das Salem-Spital ausgewählte Ärzte.
«Notfälle laufen Gefahr, nicht mehr aufgenommen werden zu können», heisst es. «Hirslanden Bern versucht, die personellen Möglichkeiten auszuschöpfen. Das heisst, wir holen, wo möglich, unsere Mitarbeitenden aus dem Frei zurück.»
Und weiter: «Die Lage ist prekär. Deshalb ist es unvermeidbar, dass es in den kommenden Tagen zu Verschiebungen im elektiven Operationsprogramm kommen wird.» Man bedaure dies, aber «es gibt dazu keine Alternativen».
Auch Stephan Jakob, Chefarzt am Berner Inselspital, sagte am Mittwochabend im SRF-«Club»: «Aktuell sind 27 von 28 Intensivbetten belegt, vier davon mit Covid-Patienten.» Sie alle seien ungeimpft – und befänden sich in Lebensgefahr.
«Eigentlich hätten wir 36 zertifizierte IPS-Betten. Aktuell können wir 28 betreiben, nächsten Monat noch 26», sagt der Chefarzt und Klinikdirektor. Grund sei der Personalmangel: «Viele haben gekündigt.»
Triage wegen Coronavirus wohl nicht mehr vermeidbar
Man werde einer Triage der Patienten wohl nicht mehr lange aus dem Weg gehen können. «Die Triage wird kommen», so Jakob.
Petra Ming, Mediensprecherin Inselspital, ergänzt: «Eine solche Triage möchten wir so lange wie möglich verhindern. Sollten sich die Zahlen weiter so entwickeln, wird sie nicht mehr vermeidbar sein.»
Zudem rechne man in den nächsten Tagen und Wochen mit einem starken Anstieg der Hospitalisationen. Hinzu komme «eine maximale Auslastung der zertifizierten intensivmedizinischen Betten», so Ming.