Coronavirus: Kindergarten-Lehrer aus Döttingen infiziert
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anzahl bestätigter Coronavirus-Fälle liegt gemäss Bund bei 19 Personen.
- Das BAG hat eine 24-Stunden-Hotline eingerichtet. Sie ist unter 058 463 00 00 erreichbar.
- Der Bundesrat verbietet sämtliche Gross-Events.
- Alle relevanten Informationen finden Sie im Liveticker.
20:00: Im Wallis ist am Sonntag ein zweiter Coronavirus-Fall entdeckt worden. Es handelt sich um ein Familienmitglied des ersten Patienten, der im Kanton positiv getestet worden war.
Die zweite Infektion war vom Labor des Zentralinstituts der Spitäler Sitten festgestellt worden, wie die Walliser Staatskanzlei am Sonntag mitteilte. Der erste, auch vom Referenzlabor in Genf bestätigte Coronavirus-Fall, ein 30 Jahre alter Oberwalliser, befindet sich seit Freitag in einem Isolationszimmer des Spitals Sitten.
18:55: Der Regierungsrat des Kantons Basel-Land verfügt ein temporäres Ausschankverbot ab 1. März 19:00 bis morgen 2. März 2020 06:00 in Liestal und Sissach. Offenbar wird in den Orten das vom Bundesrat erlassene Veranstaltungsverbot zur Eindämmung des Coronavirus nicht eingehalten.
Damit verbunden ist die Aufhebung der Freinachtsbewilligung sowie sämtlicher weiterer bereits in den beiden Gemeinden erteilten Bewilligungen im Zusammenhang mit Fasnachtsveranstaltungen. Die Polizei wurde beauftragt, den zuständigen Wirten die Mitteilung zu überbringen. Bei Nichteinhaltung droht den Wirten und Veranstaltern eine Busse.
17:50: Laut BAG hat das Referenzlabor für neu auftretende Viruserkrankungen (NAVI) in Genf in der Schweiz bisher in 24 Fällen Ansteckungen mit dem neuen Coronavirus bestätigt. Meldungen zu Erkrankungen liegen aus den Kantonen Aargau, Baselland, Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Genf, Graubünden, Tessin, Waadt, Wallis und Zürich vor. Alle Erkrankten sind isoliert.
Bisher wurden mehr als 1300 Personen mit Verdacht auf das neue Coronavirus abgeklärt.
17:30: Nun wurde auch ein 31-jähriger Kindergarten-Lehrer aus Döttingen positiv getestet. Laut dem Kantonsärztlichen Diensten sind davon etwa 70 Kontaktpersonen betroffen. Darunter sollen 44 Kindergartenkinder und acht weitere Lehrpersonen des Kindergartens Quartierzentrum Langäcker in Spreitenbach.
Der 31-Jährige soll sich demnach letzte Woche bei einem Familienbesuch infiziert haben. Sämtliche Kontaktpersonen müssen nun zwei Wochen lang unter Quarantäne gestellt werden. Sollten diese bei sich Coronavirus-Symptome feststellen, müssen sie sofort das Kantonsspital in Aarau oder in Baden informieren.
12:10: An der Technischen Fachschule in Biel, an der die durch das Coronavirus infizierte junge Frau studiert, wird bei zwei Klassen einschliesslich Lehrpersonen eine 14-tägige Quarantäne verfügt. Diest teilt der Kanton Bern am Sonntagmittag mit.
Die Lehrpersonen und die Eltern von Schülerinnen und Schülern erhalten kantonsweit umfassendes Informationsmaterial mit Informationen und Verhaltensregeln im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
10:35: Nun hat auch der Kanton Freiburg seinen ersten bestätigten Corona-Fall. Ein 30-jähriger Mann im Greyerzbezirk ist positiv getestet worden. Das teilte die Gesundheits- und Sozialdirektion am Sonntag mit. Der Mann befindet sich im Freiburger Kantonsspital. Sein Krankheitsverlauf sei positiv, teilten die Behörden mit.
Der Mann sei vor einer Woche aus der Lombardei zurückgekehrt. Vermutlich habe er sich dort angesteckt. Am Donnerstag habe er zu husten begonnen und sich in ärztliche Untersuchung begeben.
Neun Menschen aus seiner Umgebung wurden zu Hause unter Quarantäne gestellt. Das Kantonsarztamt klärt ab, mit wem der Mann noch in Kontakt gekommen sein könnte.
09:10: Bundesrat Alain Berset rät, auf Begrüssungsküsschen zu verzichten. «Wir wissen, dass soziale Distanzierung der beste Weg ist, die Verbreitung des Virus einzudämmen», sagt er im Interview mit der «SonntagsZeitung«. Deshalb sei ein Verzicht auf Küsschen eine «Massnahme, die ernsthaft in Betracht gezogen werden sollte.»
Hyperaktivität oder reine Symbolik trage allerdings nicht zur Beruhigung bei. Man versuche, «transparent und ruhig zu handeln.»
07:55: Erste Kantone bewilligen Kurzarbeit. Wegen dem sich ausbreitenden Virus haben erste Unternehmen bereits Gesuche für Kurzarbeit eingereicht. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» bestätigten mehrere Kantone, entsprechende Gesuche erhalten und bewilligt zu haben.
Am meisten Gesuche gingen im Kanton Luzern ein, nämlich 13. Davon wurden 10 bewilligt. Auch im Kanton Bern wurden schon vier Gesuche registriert. Auch im Wallis und im Graubünden reichten Unternehmen Gesuche auf Kurzarbeit ein.
05:05: Atemschutzmasken sind in der Schweiz zunehmend schwer zu bekommen.
«Die Masken waren bei uns zwei Tage vor dem ersten bestätigten Fall in der Schweiz ausverkauft», sagt Alex Hämmerli vom Onlinehändler Galaxus gegenüber dem Tagesanzeiger.
Neue Masken sollen voraussichtlich in der ersten Märzwoche wieder im Shop erhältlich sein, dies jedoch zum doppelten Preis.
«Wegen der markant gestiegenen Einkaufspreise werden die Masken teurer sein als vor dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie», so Hämmerli zur Zeitung.
17.45: Das Referenzlabor für neu auftretende Viruserkrankungen (NAVI) in Genf hat in der Schweiz in 18 Fällen Ansteckungen mit dem neuen Coronavirus bestätigt.
Meldungen zu Erkrankungen liegen vor aus den Kantonen: Tessin, Genf, Graubünden, Aargau, Zürich, Basel-Stadt, Waadt, Baselland, Bern, und Wallis. Alle Erkrankten sind isoliert, ihr Gesundheitszustand ist gut. Die Gesundheitsbehörden benachrichtigen enge Kontaktpersonen.
17.15: Die Hamsterkäufe gehen derweil weiter. In vielen Supermärkten sind die Regale leergekauft.
Offenbar haben es die Kunden vor allem auf Pastaprodukte und Konservendosen abgesehen.
Bisher 1100 Verdachtsfälle
Bisher wurden mehr als 1100 Personen mit Verdacht auf das neue Coronavirus abgeklärt. Dabei wurden Abstriche aus Nase und Hals in Diagnose-Labors untersucht. Mehrere Personen sind in ihrem Wohnkanton in Quarantäne. Sie müssen in ihrer Wohnung bleiben und den Kontakt zu anderen vermeiden.
Für die ganze Schweiz gilt wegen des Coronavirus die «besondere Lage». Ab sofort bis mindestens am 15. März sind Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verboten.
Eine Massnahme, die weitrechende Auswirkungen für die Bevölkerung hat. Dem ist sich auch der Bundesrat bewusst. Höchstes Ziel sei es aktuell aber, die Verbreitung des Coronavirus in der Schweiz eingedämmt werden.
Experten vom Bund treten erneut vor die Medien
Am Samstag traten erneut Experten vor die Medien. Es gebe zwar keine neuen Informationen, heisst es gleich zu Beginn. Dennoch will der Bund den Medien nochmals die Möglichkeit geben, Fragen an die Fachpersonen zu stellen.
Daniel Koch, Leiter Übertragbare Krankheiten beim BAG, ergänzt nochmals: Von dem Veranstaltungsverbot für Events ab 1000 Personen seien Schulen oder öffentlicher Verkehr nicht betroffen.
Und er präzisiert: Auch bei unter 1000 Personen gilt kein Freipass. Dann muss die Durchführung der Veranstaltung mit den kantonalen Behörden risikoabgeklärt werden.
BAG rechnet mit weiteren Fällen
Gefährlich ist die Krankheit für ältere Menschen, Kinder sind praktisch nicht betroffen, weshalb es auch nicht zu Schulschliessungen kommen werde. Das würden auch die Untersuchungen aus China zeigen, so Koch. Für die allermeisten Menschen ist es aber eine milde Krankheit.
Zu schützen seien die Grosseltern und würde man die Schulen schliessen, so würden diese durch genau die Grosseltern betreut. Jene älteren Menschen, welche man schützen will. Älter gilt ab 60 Jahren, präzisiert Koch.
Die Schweiz müsse ergo mit Ansteckungen rechnen. Die Fälle, die heute auftauchen, haben sich vor einer Woche angesteckt. Denn die Symptome treten erst nach etwa einer Woche auf.