Mehr als 64'000 Ansteckungen, knapp 1400 Tote. Das Coronavirus ist weiterhin auf dem Vormarsch. Das Bundesamt für Gesundheit informierte über den neusten Stand.
Interview mit Brian Martin, Kantonsarzt ZH. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Weltweit fielen bereits knapp 1400 Menschen dem Coronavirus zum Opfer.
  • In der Schweiz ist nach wie vor keine Ansteckung bekannt.
  • Stand Freitag wurden in der Schweiz rund 250 Personen getestet.
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Wie bereitet sich ein Kanton auf mögliche Coronavirus-Infizierte vor? Dies will das Bundesamt für Gesundheit am Freitagnachmittag erläutern. Zudem informiert es an einer Medienkonferenz zur aktuellen Situation des Virus.

In der Schweiz wurde bis jetzt in keiner der untersuchten Proben das neue Coronavirus nachgewiesen. Es ist aber möglich, dass auch in der Schweiz Fälle auftreten werden. Dafür will das BAG gewappnet sein und bereitet sich mit den Kantonen darauf vor.

STADTSPITAL TRIEMLI,
Das Stadtspital Triemli impft bald wieder gegen das Coronavirus. - Keystone

Zurzeit werden von allen Verdachtsfällen Abstriche aus der Nase oder dem Hals in Diagnose-Labors untersucht. Sollte das Labor eine Infektion mit dem Coronavirus bestätigen, werden die Personen, welche Kontakt zur erkrankten Person hatten, über ihr Risiko informiert.

Abnehmende Verdachtsfälle im Kanton Zürich

Der Zürcher Kantonsarzt Brian Martin informierte wie sich der bevölkerungsreichste Kanton der Schweiz auf den Coronavirus vorbereitete. Neun Spitäler seien in der Lage, Personen auf den Virus zu testen.

Ganzes Interview mit Brian Martin, Kantonsarzt ZH. - Nau

35 der schweizweit 250 Verdachtsfälle kämen aus dem Kanton Zürich. «Gab es zu Beginn noch bis zu fünf pro Tag, ist es mittlerweile im Schnitt ein Fall pro Tag», so Martin.

Drei Todesfälle ausserhalb Chinas

Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, erklärte an der Pressekonferenz zuerst die neue Zählmethode der Fälle in China. Damit stieg die Zahl der Infizierten in den letzten Tagen rasant auf Stand heute 65'000 Menschen.

Todesfälle wurden bisher 1384 gemeldet, «hauptsächlich betroffen ist nach wie vor China und die Provinz Hubei». Ausserhalb Chinas seien bisher rund 600 Fälle gezählt worden in 25 Ländern. «Dabei kam es zu drei Todesfällen», auf den Philippinen, in Hongkong und Japan.

coronavirus schweden
In dieser Klinik im schwedischen Jönköping gab es den ersten bestätigten Coronavirus-Fall in Schweden. - Keystone

Die Zahlen zeigen gemäss BAG nicht das ganze Bild. Die Dunkelziffer sei möglicherweise hoch. Wahrscheinlich gäbe es mehr Fälle als gemeldet werden und auch mehr Todesfälle.

In Europa liegen Meldungen vor aus Frankreich, Deutschland, Italien, Grossbritannien, Finnland, Schweden, Spanien, Russland und Belgien. «Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass weitere Fälle nach Europa eingeschleppt werden», so Mathys.

Gemäss Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle und Impfprogramm BAG, seien in der Schweiz bislang rund 250 Personen auf das Coronavirus getestet worden. Darunter auch diejenigen, die mit dem sogenannten «Super-Verbreiter» in Kontakt standen. Der Brite hatte in den Skiferien am Mont Blanc mehrere Personen mit dem Virus angesteckt.

Coronavirus - Frankreich
Ein Kind und vier Erwachsene mit britischer Staatsbürgerschaft sind im französischen Les Contamines-Montjoie positiv auf das Coronavirus getestet worden. - dpa

«Keine Person in der Schweiz, die mit ihm Kontakt hatte, zeigte bisher Symptome», versicherte Masserey. Doch der 10-jährige Knabe, welcher diese Woche in Neuenburg unter Quarantäne gestellt wurde, bleibt bis zum 19. Februar isoliert. Es sei auch die derzeit einzige Person in der Schweiz, die aufgrund des Coronavirus überwacht werde.

Schweizer sitzen wohl noch länger auf Seuchen-Schiff in Japan fest

Weiter informierte das EDA über betroffene Schweizer. Besonders über das Ehepaar, welches sich vor Japan auf einem Kreuzfahrtschiff unter Quarantäne befindet. «Ihnen geht es gut», doch wie lange sie ausharren müssen, obliege den japanischen Behörden. Auf dem Schiff stecken sich täglich neue Passagiere an, es wird mittlerweile von vielen Medien gar als «Seuchen-Schiff» bezeichnet.

Diamond Princess
Ein Passagier der Diamond Princess informiert via Banner über die Knappheit von Medizin auf dem Schiff. - EPA

Hingegen ein Quarantäne-Ende in Sicht haben die Schweizer und ihre Angehörigen, welche aus Wuhan nach Frankreich ausgeflogen wurden. Das EDA habe deren Rückreise für diesen Sonntag organisiert, sechs der acht Personen werden mit einem Transportmittel nach Hause gefahren. Ihre zweiwöchige Quarantäne endet damit.

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