Coronavirus: Bundesräte und BAG-Koch erhalten eigene Gebärde
Eine Dolmetscherin für Gebärdensprache erklärt, wie die Pressekonferenzen zum Coronavirus übersetzt werden. Und welche Rolle Alain Bersets Glatze spielt.
Das Wichtigste in Kürze
- Dolmetscherinnen für Gebärdensprache haben an Pressekonferenzen viel zutun.
- Auch für prominente Personen wie Bundesräte gibt es eigene Gebärden.
- Wider Erwartungen ist die für Bundesrat Berset aber nicht die Glatze.
An den Pressekonferenzen zum Coronavirus sind immer wieder die gleichen Figuren zu sehen. Bundesräte, Experten vom Bund - und Dolmetscher für Gehörlose. Diese haben an den Konferenzen alle Hände voll zutun, um das Gesagte zu übersetzen.
Käthi Schlegel (53) ist eine von den Dolmetscherinnen, die diese Pressekonferenzen beim Schweizer Fernsehen übersetzen. In der «Schweizer Illustrierten» erzählt sie von den Höhen und Tiefen des Jobs.
Prominente Personen und Coronavirus kriegen eigene Gebärde
Zu Beginn der Krise standen zwei Handflächen über dem Brustkorb für das Coronavirus, eine Lungenkrankheit. «Seit das stachlige Kugelvirus aber weltbekannt ist, stellen wir es mit einer Faust dar. Der wir eine Krone aus Fingern aufsetzen.»
Während den Live-Übertragungen aus Bern werden gemäss Schlegel die Namen einzelner Personen Buchstabe für Buchstabe übersetzt. Bei Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), wurde K-O-C-H buchstabiert.
Doch sobald eine Person prominent genug ist, erhält sie ihre eigene Gebärde, um Dinge zu vereinfachen. «Er hat doch so spitz zulaufende Ohren - seither steht die Geste Zwei-Finger-übers-Ohr für seinen Namen», erzählt Schlegel.
Berset kam zu spät für Glatzen-Gebärde
Wenn man sich Bundesrat Alain Berset etwas genauer ansieht wird schnell klar: Markantes Merkmal ist seine Glatze. Also sei es nur logisch, dass dies auch zu seiner Gebärde gemacht werde.
Falsch, verrät Schlegel. «Für Berset deuten wir mit zwei Fingern seinen spärlichen Haarkranz an.» Denn die Gebärde, welche die Glatze darstellt, hat schon jemand anderes abgesahnt.
Und zwar kein geringerer als sein Kollege «Bundesrat Ueli Maurer».