Coronavirus: Darum steckt sich bei Paaren oft nur eine Person an

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Bern,

Auch bei der stark ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus infiziert sich bei Paaren manchmal nur eine Person. Das kann mehrere Gründe haben.

Paare Coronavirus
Wegen einer schwächeren Immunantwort bei den vergleichsweise milderen Omikron-Verläufen erhöht sich die Gefahr einer zweiten Infektion mit dem Coronavirus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Omikron-Welle stecken sich bei zusammenlebenden Paaren oft nicht beide an.
  • Laut einem Infektiologen spielt dabei der Impfstatus der beiden Personen eine Rolle.
  • Eine geboosterte Person ist zum Beispiel weniger infektiös.

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt in der Schweiz hoch. Den Grossteil der Ansteckungen macht mittlerweile die Omikron-Variante aus. Diese ist deutlich ansteckender als die Delta-Variante und auch der Impfschutz ist bei ihr niedriger.

Dennoch kommt es aktuell oft vor, dass sich bei zusammenlebenden Paaren nur eine Person mit dem Coronavirus infiziert. Laut dem Infektiologen Huldrych Günthard gebe es das schon, «seit wir Corona haben». Günthard ist Leitender Arzt und Stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene des Universitätsspitals Zürich.

Zudem sei dies auch bei anderen respiratorischen Infektionen ähnlich. Häufig würden sich nicht immer alle von denen infizieren, die nahen Kontakt hatten.

Coronavirus: Impfstatus der beiden Personen spielt eine Rolle

Gründe dafür gebe es viele, für Sars-CoV-2 sei dies unter anderem der Impfstatus: «Wenn jemand geimpft und vor allem geboostet ist und diese Person wird infiziert, macht diese Person weniger Viren. Und wer weniger Viren im Speichel hat, ist auch weniger infektiös», erklärt Günthard. «Wenn die andere Person auch geimpft oder genesen ist, hat diese auch einen partiellen oder gar sehr guten Schutz.»

Huldrych Günthard Coronavirus
Huldrych Günthard ist Leitender Arzt und Stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene des Universitätsspitals Zürich. Günthard findet das Maskentragen im ÖV zum Schutz vor dem Coronavirus sinnvoll. - Universitätsspital Zürich

Es gebe auch Leute, die vielleicht vorher eine andere respiratorische Erkrankung gehabt hätten und deren angeborenes Immunsystem gerade aktiviert sei. Und die Wahrscheinlichkeit eine neue Infektion zu bekommen sei deswegen gerade reduziert.

Hatten Sie schon positive Corona-Fälle im eigenen Haushalt?

«Leute, die Antikörpertiter gegen humane zirkulierende Coronaviren haben, können auch einen gewissen Schutz vor Coronainfektionen bieten.» Diese Coronaviren seien für 30 bis 50 Prozent der normalen Erkältungen verantwortlich. «Die von uns durchgeführte entsprechende Studie wurde aber noch vor Delta und Omikron gemacht.»

Solche Fälle erstaunen nicht

Zudem käme man sich auch im Haushalt oft weniger nahe, wenn eine Person krank sei. Schlafzimmer seien zudem oft sehr gut gelüftet. Es sei also nicht erstaunlich, dass sich nicht gerade immer alle infizieren würden. «Eventuell infiziert sich eine Person aber auch asymptomatisch, dann merkt man gar nichts.»

Studien zu solchen Fällen kenne Günthard aber keine. Man wisse einfach, dass bei Geimpften – nicht Geboosterten – im gleichen Raum die «Attackrate» sehr hoch sein könne. Aus Norwegen gebe es eine Studie, die gezeigt habe: «Dass eine Person von 117 Personen (96 Prozent zweimal geimpft) 74 Prozent angesteckt hatte. Aber eben 25 Prozent nicht.»

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