Coronavirus: BAG und Kantonsarzt-Chef informieren zur aktuellen Lage

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Bern,

BAG und der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri informieren über die aktuelle Lage zum Coronavirus. «Es gibt gute Grunde zum Optimismus», so Virginie Masserey.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Omikron-Welle sorgt für weiterhin für rekordhohe Fallzahlen.
  • Die Auslastung in den Spitälern ist weiterhin hoch, aber konstant.
  • BAG und der oberste Kantonsarzt informieren über die aktuelle Lage.

Durch die Verbreitung der Omikron-Variante sind die Fallzahlen hierzulande in die Höhe geschossen. Seit bereits zwei Wochen werden täglich fast 30'000 neue Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen. Die Zahl der Hospitalisierungen ist seit dem Beginn dieser Welle Anfang Dezember leicht zurückgegangen.

Coronavirus
Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, spricht neben Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle BAG, am Point de Presse zum Coronavirus, am 18. Januar 2022 in Bern. - Keystone

Doch aufgrund der vielen Infektionen gehen viele Experten davon aus, dass die Spitäler trotzdem überlastet werden könnten. So warnte die Taskforce, je nach Entwicklung könnten in einer einzigen Woche zwischen 80 und 300 Covid-Patienten auf der Intensivstation landen.

BAG und der oberste Kantonsarzt zeigten sich am heutigen Point de Presse optimistisch über die aktuelle Lage.

Dies sind die wichtigsten Punkte:

- Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle BAG, sieht «gute Gründe, optimistisch zu sein.» Möglicherweise könnte der Peak der Omikron-Welle bald erreicht sein. Dies zeige auch der Vergleich mit dem Ausland.

- Derzeit könne man aber noch keine Entwarnung geben, es sei zu früh um die Taskforce-Modelle zu verwerfen. Wo die Omikron-Welle besonders stark sei, namentlich in der Westschweiz, habe die Zahl der Spitaleintritte zugenommen. Die Dunkelziffer bei den Neuansteckungen könnte ausserdem besonders hoch sein, warnte Masserey.

- In der Schweiz ist gemäss dem obersten Kantonsarzt Rudolf Hauri seit der Ausbreitung der Omikron-Variante eine Welle an Hospitalisierten bislang ausgeblieben. Es gebe aber regionale Unterschiede.

- Die hohen Fallzahlen hätten gemäss Hauri zu einer Überlastung der Testkapazitäten geführt. Das Contact Tracing könne zudem die Arbeit nicht mehr in gleichem Umfang oder gleichem Tempo ausführen können.

- Die 2G-Regel macht aus Sicht der Bundesbehörden nach wie vor Sinn, so Masserey. Studien zur genauen Wirkung der Massnahme lägen jedoch noch nicht vor.

Hier finden Sie das Protokoll der Medienkonferenz:

15.00: «Die Intensivstationen haben sich bei uns fast vollständig geleert», so Hauri. Die restlichen Patienten seien alles Delta-Fälle.

14.55: Sollte die Taskforce nicht wöchentlich Bericht erstatten und beim Point de Presse auftreten? Das müsse die Taskforce selber entscheiden. Masserey ergänzt, Vertreter der Taskforce kämen immer an den Point de Presse, wenn es etwas zu sagen gebe.

14.50: Das Risiko einer Herzmuskelentzündung sei sehr gering, so Masserey. Das Risiko eines Herzproblems sei bei einer Corona-Infektion wesentlich höher, als bei einer Corona-Impfung. Das Risiko sei aber bei jungen Männer und beim Moderna-Impfstoff leicht höher, deswegen sei für diese Gruppe der Biontech-Impfstoff zu bevorzugen.

14.47: Wo befinden wir uns jetzt? Wir sind eher optimistisch, so Masserey. Die Beobachtungen in anderen Ländern zeigten, dass die Spitäler und die IPS nicht stark belastet seien. «Es gibt gute Gründe, optimistisch zu sein.»

14.45: Das BAG findet die 2G-Regel weiterhin gerechtfertigt, so Masserey. Geimpfte und Genesene seien gut gegen eine Spitaleinweisung geschützt. Man verhindere somit, dass nicht-immune Menschen hospitalisiert würden. Masserey habe aber keine Kenntnis über die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse auf diesem Bereich.

14.43: Sind die Nebenwirkungen beim Booster gleich wie nach der zweiten Impfung? Ja, diese sind vergleichbar, bestätigen Masserey und Hauri.

14.42: Genesene Kinder seien ausreichend geschützt, deshalb empfehle das BAG weiterhin keine Impfung.

CORONA-IMPFUNG: IMPFMÖGLICHKEIT FÜR FÜNF- BIS ELFJÄHRIGE KINDER
Ein Mädchen bei seiner ersten Corona-Impfung am 15. November 2021, in Wien. - Keystone

14.40: Die Zahl der Menschen in Isolation und Quarantäne sei höher, trotz kürzerer Dauer. Wie das? «Die Frage habe ich mir so noch nicht gestellt», so Masserey. Sie geht davon aus, dass das exponentielle Wachstum der Fälle grösser sei, als die Halbierung der Dauer.

Hauri ergänzt, die meisten Ansteckungen passierten im Familienkreis. Dort sei die Quarantäne nicht aufgehoben, entsprechend sei die Zahl nicht stark eingebrochen.

14.37: Das BAG gehe davon aus, dass sich derzeit mehr Menschen anstecken, als man erfassen könne. Die Dunkelziffer könnte weiterhin stark ansteigen.

Rudolf Hauri macht Hoffnung: Bei den repetitiven Massentests an den Schulen sehe man keinen Anstieg, aber eine Stagnation auf hohem Niveau. Dort gebe es keine Dunkelziffer.

14.35: Die Impfkommission befasse sie sich mit der Boosterimpfung für 12- bis 15-Jährige. Eine Entscheidung erwartet Masserey bis Ende Woche.

14.32: Sind wir am Peak der Omikron-Welle angelangt? «Möglicherweise ist der Peak erreicht», so Masserey. Es gebe aber schon Parallelen zu anderen Ländern, die darauf hindeuten könnten. In Grossbritannien etwa würde die Zahlen wieder sinken.

«Ich möchte aber keine Prognose wagen. Die kantonalen Unterschiede sind weiterhin gross», räumt Masserey ein.

14.30: Die Swiss-Covid-App werde nicht mehr oft verwendet, so Hauri. Die App sei jedoch weiterhin in Betrieb und es würden auch noch Codes generiert. «Sie hat also noch eine gewisse Bedeutung.»

SwissCovid App Coronavirus
Seit dem 25. Juni 2020 ist die Swiss-Covid-App im Apple Store und Google Play Store verfügbar. - Keystone

14.28: Derzeit sei der Umstieg auf 3G nicht angebracht, so Masserey. Man sei aber in regelmässigem Austausch, wie die Massnahmen angepasst werden können.

14.26: Die Kantone hätten zwischendurch mit zweifelhaften Heilsversprechungen zu tun. «Wenn du dieses oder dieses Medikament einnimmst, kriegst du kein Covid». Dies seien unerlaubte Heilversprechungen und die Kantone würden eingreifen, so Hauri.

14.24: «Eigentlich hätte ich bei diesen hohen Fallzahlen auch erwartet, dass die Hospitalisationen ansteigen», so Hauri. Doch dies sei bisher glücklicherweise nicht der Fall. Das schliesse aber einen zukünftigen Anstieg nicht aus.

14.22: War die Prognose der Taskforce übertrieben, oder kommt die Super-Infektionswoche mit bis zu 300 IPS-Patienten noch? Modelle zeigten nur Möglichkeiten an, wie sich die Lage entwickeln könnte, so Masserey. Vielleicht hätten sich nicht alle Faktoren so entwickelt, wie die Taskforce bei den Berechnungen angenommen hatte. Man müsse aber weiterhin vorsichtig bleiben.

Coronavirus
Beatmungsgeräte in der Intensivpflegestation (IPS) des Spitals Pourtalès, Neuenburg, März 2020, als das Coronavirus erstmals ausbrach. - Keystone

14.20: Die Meldungen der Kantone an das BAG erfolgten erst verspätet, einige gingen auch vergessen, so Hauri. «Die Kantone sind sehr beschäftigt.»

14.18: Die Fragerunde beginnt. Wie erklärt sich das BAG die höhere Inzidenz im Westen der Schweiz? Dieser Unterschied zeige sich auch in Europa, so Masserey. Bei der Delta-Welle sei der Osten stärker betroffen gewesen und die Immunisierung deshalb weiter fortgeschritten, so eine mögliche Theorie.

14.15: Der Anteil Geimpfter sei bei den positiv getesteten Personen hoch, bei den Hospitalisierten aber viel niedriger, an den Intenisvgepflegten nochmals viel niedriger. Dies sei eine Beobachtung aus der Praxis und keine wissenschaftliche Aussage. Doch sie zeige, dass ein guter Impfschutz vor einer Erkrankung vorliege, die im Spital behandelt werden müsse.

Erstimpfungen würden derzeit nur noch sehr wenige verabreicht. Die Kinderimpfung laufe im erwarteten Rahmen.

14.09: Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, spricht von der Überlastung der Kantone bezüglich der Testkapazitäten und des Contact-Tracings. Der Betrieb sei derzeit in Umfang und Geschwindigkeit stark eingeschränkt. Massentests seien zurückgefahren worden und Kontaktpersonen würden teilweise erst spät informiert.

Coronavirus hauri
Rudolf Hauri, oberster Kantonsarzt, warnt vor Off-Label-Impfungen. - Keystone

Für asymptomatische isolierte bringe die Verkürzung der Isolationsdauer eine Erleichterung. Symptomatische Personen müssten jedoch isoliert bleiben, bis sie 48 Stunden symptomfrei seien. Dadurch betrage die Dauer oft länger als fünf Tage.

14.07: Masserey betont, die Auffrischimpfung sei wichtig zum Schutz gegen Omikron. Das BAG vertritt weiterhin die Meinung, das Covid-Zertifikat helfe bei der Pandemie-Bekämpfung. Die geimpften und genesenen Personen seien besser vor einem schweren Verlauf geschützt.

14.04: Die Omikron-Variante mache nun rund 90 Prozent der Corona-Fälle aus, so Masserey. Die Belastung der Intensivstationen sei weiterhin hoch. Die Spitäler seien derzeit allerdings noch nicht überlastet.

14.00: Virginie Masserey beginnt mit einer Übersicht über die neuste Entwicklung rund um das Coronavirus. Die Omikron-Welle setze sich fort, die Fallzahlen stagnierten auf hohem Niveau. Es sei wahrscheinlich, dass die Zahlen weiter ansteigen, allerdings weniger schnell. Masserey geht von einer grossen Dunkelziffer aus.

Folgende Fachleute nehmen teil:

Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG

Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS

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