Coronavirus: Der Schweiz droht ein Test-Kollaps
Wegen des Coronavirus werden zahlreiche Testzentren derzeit überrannt. Schon bald könnten die Tests ausgehen. Für Ungeimpfte wird es ungemütlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anzahl der durchgeführten Corona-Tests ist derzeit auf einem Allzeithoch.
- Laut BAG liegt die Kapazitätsgrenze bei 100'000 PCR-Tests pro Tag.
- Vor allem der Ausfall von Personal stellt ein hohes Risiko dar.
Die Zahl der Menschen, die sich mit dem Coronavirus anstecken, steigt in der Schweiz weiter an. Damit nimmt auch die Menge der durchgeführten Tests rasant zu.
Am Donnerstag waren es landesweit insgesamt 96'800, am Mittwoch 90'106. Ein Grossteil der gemeldeten Tests sind PCR-Tests.
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung beim BAG, warnt, dass die Kapazität schweizweit bei 100'000 PCR-Tests pro Tag liegt. Die Grenze ist damit bald erreicht.
Mehr noch: Gegenüber «SRF» teilt das BAG mit, dass eine Kapazität von 100'000 PCR-Tests pro Tag nur kurzfristig aufrechterhalten werden könnte. Wegen mangelndem Personal würde die Grenze dann auf 80'000 sinken.
«Betriebszeiten von 24 Stunden, 7 Tage die Woche»
Sind die Ressourcen in der Schweiz bald ausgeschöpft?
Gut möglich. Man bewege sich rasch in Richtung 10'000 PCR-Testungen pro Tag, heisst es beim Labor Dr. Risch. «Die maximale Maschinenkapazität beträgt bis zu 16’000 Testungen täglich, an sieben Tagen pro Woche.»
Auch der Schulstart mit Pooltests sei für das hohe Volumen verantwortlich. «Bis auf Weiteres werden wir in unseren Corona-Abteilungen die Betriebszeiten von 24 Stunden, sieben Tage die Woche aufrechterhalten». Das heisst es beim Labor.
Pooltests als Herausforderung
Durch eine weitere Hochdurchsatz-Plattform konnte die Kapazität im Dezember erneut verdoppelt werden. Und dennoch muss auf Hochdruck gearbeitet werden. «Sollte sich das Probenaufkommen weiterhin stark erhöhen, kann dies zu Verzögerungen bei der Resultatübermittlung führen», schreibt das Unternehmen.
Vor allem der Ausfall von Personal stelle ein erhebliches Risiko dar. Der Personalbestand sei deshalb laufend ausgebaut worden. «Die Lage auf dem Stellenmarkt ist jedoch unverändert sehr herausfordernd.»
Pooltests haben bei niedrigen Positivitätsraten den Vorteil, dass Ansteckungen rasch entdeckt und Infektionsketten unterbrochen werden können.
«Die zahlreichen positiven Pool-Proben müssen jetzt alle einzeln aufgelöst werden. Dieser Prozess ist sehr zeitaufwändig.»
Coronavirus: Priorisierung bei Engpässen
Genau aus diesem Grund verzichtet der Kanton Aargau derzeit auf Massentests. Dadurch sollen Engpässe verhindert werden.
Sollte es zu solchen Engpässen kommen, hat das BAG die Kantone bereits bezüglich einer Priorisierung informiert.
Dann sollen zuerst Personen mit Corona-Symptomen getestet werden, anschliessend folgen Pooltests in Unternehmen und Schulen.
Erst an dritter Stelle kommen Menschen, die sich testen lassen, um ein Zertifikat zu erhalten. Für Ungeimpfte wird die Luft damit immer dünner.