Coronavirus: Die grösste Welle war wohl Ende 2023
Die grösste Coronawelle überhaupt soll Ende 2023 bis Anfang 2024 stattgefunden haben. Dank wenig schwerer Verläufe dürfte sie aber kaum aufgefallen sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Daten deuten darauf hin, dass gerade die grösste Coronawelle überhaupt vergangen ist.
- Da kaum mehr getestet wird, geben aber nur Abwasser-Analysen einen Hinweis darauf.
- Der Schutz vor schweren Verläufen ist zudem bei vielen noch vorhanden.
Auch wenn die Tage des Contact-Tracing und der Maskenpflicht vorbei sind, geht das Coronavirus immer noch in der Bevölkerung um. Gerade in den letzten Monaten scheint es besonders viele Menschen (wieder) erwischt zu haben. Es könnte gar die grösste Welle der gesamten Pandemie gewesen sein.
«Dass es diesen Herbst eine richtig grosse Welle gab, dem stimmen alle Ärzte und andere Experten zu.» Das sagt der Infektiologe und Virenexperte Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich gegenüber der NZZ. Ab Oktober sei die Zahl der positiven Coronatests im Spital von fünf bis 30 pro Tag auf über 65 angewachsen.
Daten über Infektionen fehlen
Ausserhalb der Spitäler wird aber kaum mehr auf Corona getestet. Deshalb fehlen auch die Zahlen dazu, wie viele Menschen sich zuletzt tatsächlich angesteckt haben.
Einen zuverlässigen Einblick gibt jedoch das Abwassermonitoring. Gemäss der Zeitung zeigen die Virenanteile, dass es eine der grössten oder sogar die grösste Welle gewesen sein könnte. Nicht nur die Werte aus den ausgewählten Schweizer Kläranlagen, auch die Zahlen aus Deutschland zeigen Ende 2023 einen enormen Anstieg.
Schuld an dem Anstieg ist vor allem die besonders infektiöse Variante JN.1. Gemäss Daten der ETH Zürich breitete sich diese ab November 2023 enorm schnell aus.
Inzwischen hat sie die anderen Varianten, auch die zuvor vorherrschende Variante EG.5, komplett verdrängt.
Spitäler nicht überlastet
Trotz der vielen Infektionen waren die Spitäler aber deutlich weniger ausgelastet als während anderer Wellen. Viele Menschen sind durch frühere Impfungen und Infektionen nach wie vor vor einem schweren Verlauf geschützt. Todesfälle wegen Corona gibt es zwar immer noch, jedoch kommt es nicht zu einer Übersterblichkeit.
Denn: «Risikopatienten, die im Spital Covid bekommen, können wir mittlerweile gut helfen», so Günthard gegenüber der Zeitung. «Wir haben wirksame Medikamente, die wir vulnerablen Patienten sofort nach der Diagnose geben. So verhindern wir in den allermeisten Fällen schwere Erkrankungen.» Schwierig sei es nur, wenn Risikopatienten sich zu Hause infizieren, das aber nicht bemerken.
Diese Art von «stiller» Coronawelle dürfte nun zur neuen Norm werden. Auch nächsten Herbst könnten sich wieder Zehntausende an einer neuen, veränderten Variante anstecken. Der Schutz vor schweren Erkrankungen dürfte aber gemäss Forschern ebenfalls noch lange anhalten.