Coronavirus: Diesem Bergdorf droht eine kollektive Quarantäne

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Sensebezirk,

Schock für die Einwohner von Jaun FR: Per Flugblatt wird mit Kollektiv-Quarantäne gedroht, sollte sich die Lage mit dem Coronavirus nicht bessern.

Coronavirus Jaun
In Jaun FR ist die Anzahl Corona-Erkrankter sprunghaft angestiegen. - Screenshot Instagram/@JaunTourismus

Das Wichtigste in Kürze

  • Jaun FR zählt innert wenigen Tagen acht Neuinfektionen. Drei Personen sind im Spital.
  • Der Kantonsarzt schlägt Alarm und droht mit Kollektiv-Quarantäne oder Lockdown.
  • Die Gemeinde hat die Bevölkerung via Flugblatt darüber informiert.

Ein Familientreffen hat die Welle losgetreten. Danach haben sich im beschaulichen Bergdorf Jaun FR innert kürzester Zeit acht Personen mit dem Coronavirus infiziert. Drei davon mussten ins Spital. «Acht tönt nach wenig, ist aber viel bei nur 650 Einwohnern», sagt Gemeindepräsident Jean-Claude Schuwey gegenüber Nau.ch.

Der Kanton wurde rasch hellhörig. «Der Kantonsarzt wollte zu uns ins Dorf kommen, um an die Bevölkerung zu appellieren», erzählt Schuwey. Doch dann habe man sich aus Angst vor weiteren Ansteckungen auf eine Information via Flugblatt geeinigt.

Coronavirus
Die Gemeinde Jaun warnt die Einwohner wegen des Coronavirus vor strengeren Massnahmen wie Kollektiv-Quarantäne oder Lockdown. - Leserreporter

Darin appelliert der Kanton via Gemeinde an die Corona-Präventionsmassnahmen des Bundes. Und warnt die Einwohner vor einer «kollektiven Quarantäne». Diese «strengere Massnahme» könnte eintreten, sollte es sich bei den neusten Ansteckungen um den Anfang eines Ausbruchs handeln.

Doch damit nicht genug. «Im Falle einer Ausdehnung könnten erneut Lockdown-Massnahmen notwendig sein», heisst es darin weiter. «Das wäre das schlimmste Szenario», sagt der Gemeindepräsident. Denn in Jaun gibt es viele Familienbetriebe, die auch vom Tourismus leben. Im Winter ist das Dorf an der Grenze zum Berner Simmental eine beliebte Wintersport-Destination.

«Schweres Geschütz aufgefahren»

Jean-Claude Schuwey gibt zu, dass er etwas erstaunt darüber gewesen sei, dass «der Kanton so schweres Geschütz aufgefahren hat». Der Text für das Flugblatt sei ihm so diktiert worden. «Wir wollen die Leute nicht verunsichern, aber sensibilisieren», sagt Schuwey.

Es sei aber schon so, dass besonders viele Junge das Gefühl hätten, ihnen könne nichts passieren. «Vor allem, wenn sie draussen in den Bergen sind. Aber abends sitzen sie ja dann doch zusammen in der Beiz».

Maskenpflicht in Läden wegen Coronavirus seit Ende August

Freiburg lag letzte Woche auf Platz sechs der Rangliste mit den absoluten Infektionszahlen der Kantone. 138 Personen wurden neu positiv auf das Virus getestet. Im Westschweizer Kanton gilt bereits seit Ende August unter anderem eine Maskenpflicht in den Läden, in den Kitas sowie für das Service-Personal.

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