Coronavirus: Dunkelziffer in der Schweiz wohl extrem hoch
In der Schweiz gibt es inzwischen 210 bestätigte Coronavirus-Fälle. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus – viele Infizierte zeigen keine Symptome.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz weiter aus – bestätigt sind derzeit 210 Fälle.
- Ein Arzt geht davon aus, dass es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs handelt.
- Viele bemerken eine Infektion mit dem Virus gar nicht.
In der Schweiz werden immer mehr Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Was für das Gesundheitswesen jedoch eine besondere Herausforderung darstellt: Viele bemerken gar nicht, dass sie das Virus in sich tragen. Experten gehen deshalb von einer grossen Dunkelziffer aus.
Coronavirus: «Sehen nur die Spitze des Eisbergs»
Im Interview mit Nau.ch erklärt Marco Rossi, Chefarzt am Luzerner Kantonsspital: «Es gibt verschiedene Beobachtungen, die darauf hinweisen, dass ganz viele Leute in der Schweiz das Virus schon in sich tragen.»
Diese Personen haben die Virusinfektion womöglich bereits durchgemacht und sind wieder virusfrei, ohne etwas bemerkt zu haben. Rossi meint, diese Information deute darauf hin, «dass wir nur die Spitze des Eisbergs sehen».
Viele weisen keine Symptome auf
Bereits in China habe man beobachtet, dass es Leute gibt, die das Virus in sich tragen, aber keine Symptome aufweisen. Das betont auch BAG-Leiter Daniel Koch während der heutigen Pressekonferenz zum Coronavirus.
Es sei so, dass junge, gesunde Leute praktisch nicht oder nur leicht erkranken. «Es wird auch die geben, die nichts merken werden.»
«Das ist eigentlich erfreulich, so sieht man, dass es meistens zum Glück harmlos ist», sagt Marco Rossi. Doch es stellt das Schweizer Gesundheitswesen auch vor eine grosse Herausforderung.
Denn: «Das heisst, dass alle epidemiologischen Massnahmen beschränkt wirksam sind», so Rossi. Er gehe davon aus, dass das Coronavirus hierzulande schon relativ weit verbreitet sei.
BAG vermutet massive Dunkelziffer im nahen Ausland
Letzte Woche rief das Bundesamt für Gesundheit die «besondere Lage» aus. Bei der Pressekonferenz dazu am vergangenen Freitag erklärte BAG-Leiter Daniel Koch noch: «In der Schweiz rechnen wir nicht mit einer hohen Dunkelziffer.»
«Alles, was wir bisher gesehen haben, deutet darauf hin, dass wir die allermeisten Fälle entdecken. Aber im übrigen Europa rechnen wir mit einer hohen Dunkelziffer – bereits in Italien», so Koch weiter. Zu diesem Zeitpunkt gab es hierzulande allerdings erst 14 bestätigte Fälle.