Coronavirus: Fast 70 Prozent der Intensivpatienten sind Männer
Das Coronavirus trifft Frauen und Männer unterschiedlich: Gemäss einem Bericht des BAG sind über zwei Drittel der Patienten auf einer Intensivstation männlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Risiko einer schweren Corona-Erkrankung ist für Männer deutlich höher.
- Knapp 70 Prozent aller Intensivpatienten sind seit Beginn der Pandemie männlich.
- Woran diese erhöhte Gefahr liegt, kann nicht abschliessend gesagt werden.
Wie hoch das Risiko eines schweren Verlaufs bei einer Corona-Erkrankung ist, hängt viel mit dem Alter und vorherigen Erkrankungen zusammen. Nebst diesen zwei wichtigen Faktoren ist aber auch das Geschlecht der infizierten Person entscheidend.
Global gesehen infizieren sich zwar ähnlich viele Frauen und Männer mit dem Coronavirus. Forschende sind sich aber einig, dass Männer im Durchschnitt schwerere Verläufe haben als Frauen.
Sogar die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann an Corona stirbt, ist gemäss den Zahlen des BAG höher als bei Frauen. In einem Bericht vom Oktober dieses Jahres ist klar ersichtlich, dass die Mehrheit aller Covid-Intensivbetten mit Männern gefüllt ist.
Coronavirus: Über zwei Drittel der Intensivpatienten sind Männer
Zwischen Februar 2020 und August 2021 wurden 8603 Frauen ins Spital eingewiesen, während es im selben Zeitraum 11'563 Männer waren. Demnach sind 57 Prozent aller Spitaleinweisungen auf Männer zurückzuführen und 43 Prozent auf Frauen.
Noch deutlicher ist der Unterschied auf den Intensivstationen: Dort befanden sich seit dem Beginn der Pandemie bis Ende August dieses Jahres 910 Frauen und 2053 Männer. 69 Prozent aller Intensivpatienten sind also männlich und 31 Prozent weiblich.
Wie sich diese Zahlen in der fünften Welle des Coronavirus schweizweit entwickelt haben, ist nicht bekannt. Im Universitätsspital Zürich hat sich die Situation zumindest nicht gross verändert: Der Männer-Anteil liege aktuell bei knapp 68 Prozent, heisst es auf Anfrage.
Woran liegt das höhere Risiko bei Männern?
Die Gründe für diesen Unterschied sind nicht genau bekannt. Womöglich spielen Vorerkrankungen aber eine Rolle: So leiden Männer häufiger als Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die als erheblicher Risikofaktor für einen schweren Verlauf gelten.
Auch das insgesamt aktivere Immunsystem bei Frauen, das besser gegen Viren gewappnet ist, könnte eine Rolle spielen. Viele zentrale Informationen für das Immunsystem sind auf dem X-Chromosom gespeichert, von dem Frauen zwei, Männer aber nur eines haben.
Auch die Veränderung des Immunsystems im Alter könnte entscheidend sein: Während sich dieses bei Männern Anfang 60 abrupt verändert, beginnen die Veränderungen bei Frauen erst fünf Jahre später.