Wegen der angespannten Lage rund um das Coronavirus verschärft Deutschland die Testpflicht. Deutsche Gemeinden machen sich Sorgen um ausbleibende Grenzgänger.
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Der Nationalrat will den Einkaufstourismus ins grenznahe Ausland bremsen. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland will ab Anfang August die Testpflicht auf den Auto- und Bahnverkehr ausweiten.
  • Deutsche Städte nahe der Grenze sorgen sich nun um das Ausbleiben von Einkaufstouristen.
  • Auch in der deutschen Politik scheiden sich die Geister beim Thema Testpflicht.
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Wer ab dem 1. August nach Deutschland einreisen möchte, soll sich zuvor auf das Coronavirus testen lassen müssen. So informierte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in den ARD-Nachrichten.

Die erweiterte Testpflicht gilt demnach «nicht nur für Flugreisen, sondern auch beispielsweise für alles, was auf normalem Autoweg oder Bahnweg kommt». Grenznahe Städte auf der anderen Seite vom Rhein machen sich Gedanken.

Ab Sonntag soll in Deutschland eine Generelle Einreise-Testpflicht gelten. Foto: Matthias Balk/dpa
Ab Sonntag soll in Deutschland eine Generelle Einreise-Testpflicht gelten. Foto: Matthias Balk/dpa - dpa-infocom GmbH

Denn die ausgeweitete Testpflicht könnte dazu führen, dass der Einkaufstourismus der Schweizer und Schweizerinnen erneut ausbleibt. Das wäre fatal, gemäss Industrie- und Handelskammer IHK Hochrhein-Bodensee machen die Schweizer Kunden in manchen Geschäften bis zu 60 Prozent des Umsatzes aus.

Einreisende aus der Schweiz können aber weiterhin ohne Test über die Grenze. Bedingung ist jedoch, sich nicht länger als 24 Stunden in Deutschland aufzuhalten. Das bestätigt das Bundesministerium für Gesundheit gegenüber «20 Minuten».

Waldshut-Tiengen hofft auf Test-willige Schweizer

«Waldshut-Tiengen profitiert als Grenzstadt am Hochrhein stark von der Kaufkraft unserer Schweizer Nachbarn», so Philipp Frank, Oberbürgermeister der Grenzstadt auf Nau.ch-Anfrage. «Darum wäre es absolut ungut, wenn unsere Schweizer Gäste aufgrund der Testpflicht wegblieben.»

Tourismus Coronavirus
Philipp Frank ist Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen und hatte trotz Coronavirus mit weiteren Bürgermeistern der Grenzregion eine rasche Öffnung der Grenzen gefordert. - Stadt Waldshut-Tiengen

Grund zur Panik sieht er jedoch noch nicht. «Man kann die Einführung der Testpflicht aber durchaus auch als Chance sehen – nämlich, dass die Impfbereitschaft unter den Menschen zunimmt.» Das wäre für ihn das beste Szenario.

Geschiedene Geister in der deutschen Politik

Gegenüber dem «Handelsblatt» äusserten sich die deutschen Politikerinnen und Politiker ganz unterschiedlich zu der neuen Regelung. Unter anderem Markus Söder (CSU), Malu Dreyer (SPD) und Winfried Kretschmann (Grüne) befürworten die Testpflicht.

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«Besser zu spät als gar nie», kritisierte Kretschmann, Regierungschef Baden-Württembergs, den Zeitpunkt der Einführung. Die Rheinland-pfälzische Regierungschefin Dreyer pflichtet bei, dass die Testpflicht die richtige Lösung sei: «Damit Schulen und Kitas in ihrer Präsenz nicht mehr gefährdet werden in diesem Jahr».

Malu Dreyer
Malu Dreyer ist Regierungschefin vom Bundesland Rheinland-Pfalz und befürwortet die Testpflicht. - AFP

Einzig die deutsche FDP äusserte Kritik an der Sache. Denn eine Testpflicht würde Reisende verunsichern und die Tourismusbranche weiter schwächen. Dies meint der Bundestagsabgeordnete Marcel Klinge gegenüber ARD. Vizekanzler Markus Scholz hält dagegen: Testen gehöre schon lange für viele Reisende zum Alltag dazu.

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