Coronavirus: Fitness-Chefin will Tage für Ungeimpfte einführen

Andrea Schweizer
Andrea Schweizer

Bern,

Morgen könnte der Bundesrat die Zertifikatspflicht ausweiten – auch auf Fitnesszentren. Eine Inhaberin aus Bern ist ratlos. Sie zieht eine Spaltung in Betracht.

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Auch betroffen von der Zertifikatsausweitung: die Fitnessstudios. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat wird morgen wohl die Zertifikatspflicht ausweiten.
  • Davon betroffen wären unter anderem Restaurants, aber auch Fitnesszentren.
  • Pia Egger, Inhaberin von «Highlight Training & Therapie» bei Bern, schmiedet schon Pläne.

Mal ganz zu, mal offen für wenige, mal offen für alle – aber nur mit Maske. Sport-Liebhaberinnen und -Liebhaber mussten seit Ausbruch des Coronavirus flexibel sein. So war es auch die Devise für die Inhaber der Fitnessstudios – und ist es immer noch. Denn am Mittwoch dürfte der Bundesrat die Zertifikatspflicht auch aufs Gym ausweiten.

Weder Vor- noch Benachteiligungen

Wieder wird also alles anders. «Wir haben uns langsam daran gewöhnt», sagt Pia Egger gegenüber Nau.ch. Egger ist Inhaberin eines regionalen Fitnessstudios in der Nähe von Bern. Neben einem Kraftraum und Gruppenfitness bietet Egger auch Physiotherapie an.

«Jeder will hier was für seine Gesundheit tun. Ich kann niemanden bevorzugen, der geimpft ist», glaubt sie. Und fügt an: «Ich will aber auch niemanden benachteiligen, der nicht geimpft ist.» Darum schmiedet Egger schon jetzt einen Plan.

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Die Gyms mussten wegen des Coronavirus ihre Regeln unzählige Male anpassen. - Keystone

Die Bernerin könnte sich vorstellen, die Wochentage wegen des drohenden Zertifikats auf Geimpfte und Ungeimpfte aufzuteilen. «So wäre es eine Idee, alternierende Tage für Geimpfte und Ungeimpfte zu machen», philosophiert die Chefin. In der darauffolgenden Woche wären die Tage dann umgekehrt verteilt – damit alle gleichberechtigt wären.

Anstieg der Kündigungen wegen Coronavirus

«Ich weiss nicht, ob die Kunden die Mehrkosten für das Zertifikat auf sich nehmen wollen», so Egger. Die Inhaberin fühlt sich in die Enge getrieben. «Die Kündigungen der Abonnemente von Ungeimpften nehmen bereits zu.» Die Kunden wüssten nicht, wie lange sie noch ohne Zertifikat trainieren dürften. Daher würden sie die Abos nicht verlängern oder gar stornieren wollen.

Soll das Covid-Zertifikat auch im Gastrobereich oder in Fitnesscentern obligatorisch werden?

«Wir haben treue Kundschaft. Aber ich verstehe, wenn sie ihr Abo wegen der Unsicherheit nicht verlängern wollen», sagt Egger. Die ausgeweitete Zertifikatspflicht würde auch einen Mehraufwand bedeuten. So etwa bei der Eingangskontrolle.

«Klar, irgendwann weiss man, wer geimpft ist und wer nicht. Trotzdem wird uns die Organisation herausfordern», sagt die Chefin des Gyms. Und schliesslich stellt sich die Frage aller Fragen: Wer kommt für die Kosten der Rückerstattung auf?

Verband empfiehlt Impfpflicht-Empfehlung

Der Verband habe keine Lösung. Und müsse sie als Inhaberin das Geld den Kunden bei Abo-Auflösung zurückerstatten, ginge sie Konkurs. Eine weitere Lösung sei das monatliche Abonnement. «So haben die Kunden bei weiteren Einschränkungen keinen grösseren Verlust», sagt Egger. Auch ein Personal-Training bei den Kunden zu Hause sei denkbar.

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Viele Gym-Freunde erneuern ihr Abo nicht mehr. - Keystone

Der Verband empfiehlt derweil, dass die Fitnessstudios ihren Kunden die Impfung ans Herz legen. Egger selbst distanziert sich von dieser Empfehlung. «Ich empfehle die Impfung nicht weiter, weil das jeder selber zu entscheiden hat.»

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